Umgang mit KI bei der Beurteilung: Warum Eigenständigkeit nicht das Ziel ist

Die Frage, wie Lehrpersonen den Einsatz von Künstlicher Intelligenz bei der Bewertung von Leistungen handhaben sollten, ist so dringend wie schwierig zu beantworten. Ich möchte nicht behaupten, die beste Lösung gefunden zu haben, aber ich teile gerne meinen persönlichen Ansatz. Besonders weil ich weiss, dass viele Lehrpersonen selber noch nach einem funktionierenden und konsistenten Ansatz suchen. Beim Thema KI ist unsere erste Reaktion oft eine gewisse Ratlosigkeit, da die für viele LPs wichtigste Frage: „Wie kann ich denn bewerten, ob und was SuS alles eigenständig gemacht haben?“ nie zufriedenstellend beantwortet werden kann. Und da auch ich bis heute keine gute Antwort auf diese Frage gefunden habe, habe ich beschlossen, dass die eigentliche und einzig relevante Frage immer noch dieselbe wie vor dem Aufkommen der KI ist:
„Wie gut konnten die SuS das Lernziel erreichen und wie kann ich das bewerten?“.

Symbolisches Beispiel für eine schlechte Nutzung von KI im Unterricht:
Die KI dient als unnötige Krücke, welche den Kompetenzerwerb behindert.
Das Ziel „Rennen lernen“ wird verfehlt und ist nicht beurteilbar.

Besteht das Ziel im Erwerb einer Grundkompetenz?

  • Wenn das Ziel darin besteht eine Grundkompetenz zu erwerben, z.B. das Schreiben von Textsorte X, ist eine starke Beschränkung oder nur ein sehr gezielter Einsatz von KI angebracht. In diesem Beispiel könnte KI vielleicht am Ende des Themas für erweiterte Übungen eingesetzt werden. SuS könnten einen von einer KI geschriebenen Text auf die erlernten Kriterien überprüfen oder sich Feedback von einer KI zu einem eigenen Text geben lassen. Bei diesem ersten Erwerb einer Grundkompetenz ist die Nutzung von KI durch die SuS im Unterricht eher kontraproduktiv. Auch wenn sich ihr Einsatz im Unterricht als eine Art persönlicher Expertencoach für die SuS so auf den ersten Blick anbieten würde, ist er dem eigentlichen Ziel – dem Erwerb der Grundkompetenz – abträglich. Wenn die SuS eine KI zu Hause einsetzen, um das Unterrichtsthema besser zu verstehen oder die Grundkompetenz zu üben, ist das lobenswert und sollte nicht unterbunden werden.
  • Die KI jedoch in dieser Phase des Kompetenzerwerbs im Unterricht gezielt einzusetzen, halte ich für schwierig. Denn nur wer die Grundkompetenz, einen bestimmten Text eigenständig zu schreiben, erworben hat, ist in der Lage, einer KI effektive Anweisungen zum Schreiben eines solchen Textes zu geben oder die Ausgabe einer KI auf die Kriterien und Qualitäten einer guten Ausführung der eigenen Anweisung zu prüfen. Steht das Erlernen von Grundfähigkeiten im Mittelpunkt der Lerneinheit, eignet sich primär eine Theorie- oder eine Prozessnote, die nicht durch die zusätzliche Hilfe durch KI beeinflusst wurde. Zum Beispiel durch einen Leistungsvergleich der Schreibkompetenz vor und nach der Lerneinheit. Eine solche Bewertung des Lernfortschritts passt zum Ziel, zu lernen, wie man eine gute Textsorte X schreibt. Hierbei liegt der Fokus auf dem Lernprozess, nicht auf der bestmöglichen Qualität des Endprodukts.

Oder die bestmögliche Anwendung dieser Kompetenz?

  • Wenn hingegen das Lernziel darin besteht, eine bereits erworbene Kompetenz anzuwenden, um eine andere Kompetenz zu erwerben (z.B. eine Präsentation im Fach Geschichte erstellen), oder ein Lernprodukt in möglichst guter Qualität zu schaffen, wie zum Beispiel eine möglichst gute Bewerbung zu schreiben, sollte der Einsatz von KI gefördert und gegebenenfalls auch bewertet werden. Lehrpersonen sollten in diesem Fall die SuS ermutigen, KI zu nutzen und ihnen zeigen, wie sie KI zum Schreiben und Verbessern dieser Textsorte einsetzen können. Dies beinhaltet das Erlernen eines kompetenten Einsatzes von KI sowie die Nutzung der durch KI gesparten Zeit für die nötigen zusätzlichen Recherchen, z.B. zu Quellen, dem kritischen Prüfen der KI-Ausgaben, oder dem eigenständigen kreativen Verbessern oder Erweitern der Arbeit.
  • Wenn es also darum geht, dass die SuS ein Lernprodukt in bestmöglicher Qualität schaffen oder eine erworbene Grundkompetenz anwenden sollen, dann wäre es kontraproduktiv und sinnlos, ihnen den Einsatz von KI zu verbieten. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass SuS, denen in der Schule in solchen Fällen der Einsatz von KI verboten wird, in Zukunft grosse Nachteile haben werden. In ihrer nachschulischen Karriere wird es keine Rolle spielen, ob sie ihr Ziel mit oder ohne Hilfsmittel erreicht haben; von Bedeutung ist nur, wie gut das Ziel erreicht wurde.
Symbolisches Beispiel für eine gute Nutzung von KI im Unterricht:
Die KI dient als effektives Hilfsmittel, welche den Kompetenzerwerb fördert.
Das Ziel „schnelles Rennen lernen“ wird erreicht und ist beurteilbar.

Unterricht planen lernen vs. Unterricht planen

Um zu verdeutlichen, warum ich glaube, dass dies ein konsistenter Ansatz ist und um uns Lehrpersonen selber nicht von diesen Entwicklungen auszuklammern, möchte ich es an einem Beispiel aus unserem beruflichen Alltag verteutlichen:

  • Beim Erlernen der Unterrichtsplanung für Lehrpersonen ist es entscheidend, die grundlegenden Schritte selbst zu durchlaufen, ohne sich dabei auf KI zu stützen. Dies hilft beim Aufbau und Erwerb essenzieller Planungskompetenzen. Der vorzeitige Einsatz von KI könnte den Lernprozess beeinträchtigen, da das Ziel ist, die Fähigkeit der Unterrichtsplanung selbst zu erlernen und nicht eine bestmögliche Unterrichtsplanung für eine Lektion zu entwickeln. Prüfen könnte man dies z.B. durch eine händische Unterrichtsplanung ohne Hilfsmittel zu vorbestimmten Lernzielen. Auch wenn dies nicht der Praxis entspricht, prüft diese Beurteilungsform ob die Grundkompetenz zur Unterrichtslanung vorhanden ist.
  • Wenn das Ziel darin besteht, eine möglichst gute Lektion zu planen, dann kann der Einsatz von KI zur Unterstützung und Optimierung der Unterrichtsplanung sehr sinnvoll sein. Die KI könnte helfen, passende Lernmaterialien schneller zu finden oder die Lektion besser auf die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler abzustimmen. Die dadurch gewonnene Zeit könnte genutzt werden, um die geplante Lektion weiter zu verfeinern, zum Beispiel durch das Erstellen zusätzlicher interaktiver Inhalte oder das Einbinden differenzierter Lehrmethoden. Für eine Diplomlektion wäre deshalb der Einsatz von KI sinnvoll und produktiv – da die bestmögliche Qualität der Lektion im Mittelpunkt steht.
  • In diesem Kontext spielt es keine Rolle, ob die Lektion ohne technologische Hilfsmittel geplant wurde. Ob die coole Unterrichtsidee zu 100% von der LP selbst kam oder bei der Arbeit mit einer KI entstanden oder verbessert worden ist. Entscheidend ist die Qualität der Unterrichtsplanung selbst – dass sie gut strukturiert, verständlich, anregend, passend zu den Zielen und effektiv durchzuführen ist. Es ist mir wichtig, nochmals zu betonen, dass die Fähigkeit, etwas ohne KI tun zu können, die Grundlage dafür ist, beurteilen zu können, ob die Ausgabe der KI überhaupt das leistet, was wir möchten. Nur wenn wir die Prozesse und Prinzipien der von uns bei der KI in Auftrag gegebenen Arbeit selbst verstehen und beherrschen, können wir effektiv einschätzen, ob und wie KI-Tools uns dabei helfen können, unsere Ziele zu erreichen.

Empfehlung: Einsatz von KI einmal grundsätzlich und verbindlich zu regeln

Um den Umgang mit KI in Schülerarbeiten zu regeln und sicherzustellen, dass die Schüler KI verantwortungsvoll und kompetent nutzen, habe ich eine Art Bewertungsraster erstellt. Dieses Raster ergänzt die üblichen Bewertungskriterien und dient als ständiger Begleiter, der grundsätzlich regelt, wie wir möchten, dass KI eingesetzt wird, wie eigenständig gearbeitet werden muss, Quellen angegeben und KI-Inhalte kritisch hinterfragt werden sollen.

Mögliche Anweisungen für Lehrpersonen

  1. Bestimme die Lernziele: Überlege, was genau überprüft und gemessen werden soll. Wenn das eigenständige Formulieren von Texten eine Kernkompetenz ist, könnte die Nutzung von KI beschränkt werden, etwa durch einen Prüfungsmodus oder temporäres Deaktivieren des Internets.
  2. Setze klare Bedingungen für KI-Nutzung: Informiere die SuS, dass sie alle Inhalte in eigenen Worten erklären und verstehen müssen. Kläre, dass Kopieren und Einfügen ohne Verständnis zu Punktabzügen führt. Biete die Möglichkeit, Missverständnisse in persönlichen Gesprächen zu klären.
  3. Fordere eine fundierte Quellenarbeit: Erwarte, dass SuS die Ausgegebenen Sachinformationen einer KI immer prüfen und im besten Falle für alle genutzten Informationen 1-2 seriöse Quellen angeben. Stelle Richtlinien zur Quellenangabe bereit und betone, dass ChatGPT oder andere KI-Tools nicht als direkte Quellen gelten.
  4. Ermutige zur kritischen Auseinandersetzung mit KI: Biete die Möglichkeit, Bonuspunkte zu sammeln, wenn SuS in einem separaten Abschnitt Fehler, Falschinformationen oder seltsame Formulierungen in KI-Ausgaben auflisten und korrigieren.

Mögliche Anweisungen an die Schülerinnen und Schüler (SuS):

  • Bei der Nutzung von KI-Tools wie ChatGPT ist es wichtig, dass ihr die Inhalte versteht und in eigenen Worten wiedergeben könnt.
  • Bei dem Eindruck, dass Informationen ohne Verständnis übernommen wurden, gibt es Punktabzug. Die Grundanforderung ist, alles Geschriebene zu verstehen und erklären zu können.
  • Ihr habt die Möglichkeit, Abzüge zu revidieren: Kommt nach der Rückgabe der Bewertung auf mich zu und überzeugt mich in einem Gespräch von eurem Verständnis.
  • Macht die Nutzung von KI transparent, z.B. mit einer Bemerkung wie „Ich habe bei dieser Arbeit folgende KI-Tools eingesetzt:“.
  • Nutzt die durch KI eingesparte Zeit für sorgfältige Recherche und belegt jede Information mit 1-2 seriösen Quellen. ChatGPT zählt nicht als Quelle.
  • Bonuspunkte könnt ihr sammeln, indem ihr eure eingesetzten Prompts listet und aufzeigt, welche Fehler oder Ungereimtheiten ihr in der KI-Ausgabe gefunden und korrigiert habt.

Ihr findet eine kürzere schriftliche Version unter folgender Adresse: https://coda.io/@herrhuber/sekeinshofe-public/umgang-mit-ki-bei-der-beurteilung-19

Wie seht Ihr das? Ähnlich wie ich, oder komplett anders? Was gefällt Euch an meinem Ansatz? Woran stösst ihr euch? Ich freue mich über jedes Feedback!

Der Digitale Raum unserer Schule als vierter Pädagoge?

Mehr oder weniger bewusst prägen die digitale Infrastruktur, die Software und die favorisierten Online-Unterrichtstools als vierter Pädagoge resp. vierte Pädagogin unsere Unterrichtskultur. Wie sieht dieser digitale Raum an unserer Schule aus? Wo bestimmt er unsere Schul- und Unterrichtskultur mit?

Bild mittels midjourney: Digitaler Raum, stb

An der 12. Bildungskonferenz im März 2022 hielt Prof. Dr. Beat Döbeli ein spannendes Referat zum Thema «Digidaktik oder Datadaktik – Was machen wir mit der Digitalisierung an den Schulen?». In diesem Rahmen sprach Beat Döbeli auch den digitalen Raum als vierten Pädagogen an. (12. Bildungskonferenz | Zimmerberg Sihltal (zimmerberg-sihltal.ch)

Nebst den Lernenden selbst, den Lehrpersonen und den Schulräumen bestimmt der digitale Raum unser Lehren und Lernen zunehmend mit. Wie Schulräume, welche z. B. in Form eines klassischen Frontalunterrichtszimmers, einer Lernlandschaft oder eines Churer Modells zu einer bestimmten Art des Lernens auffordern resp. bestimmte Formen fördern oder erschweren, so beeinflusst auch der digitale Raum unsere Unterrichtsformen.

Der digitale Raum an der Sek eins Höfe

Kommunikation und Kollaboration unter den Lehrpersonen

Den Lehrpersonen stehen meist eine Feststation und ein mobiles Convertible zur Verfügung. Die Software-Infrastruktur besteht als Basis aus einem Microsoft Sharepoint und Office 365. Diese bekannte Webanwendung und die dazugehörigen Programme implizieren, wie wir als Schulteam auf der technischen Seite zusammenarbeiten. Dokumente, Unterrichtsmaterialien, laufende Entwicklungsdokumente von Arbeitsgruppen werden in onlineverfügbaren Ordnerstrukturen oder in internen Teamsites mit bestimmten Zugriffsrechten abgelegt und sind entsprechend verfügbar. Ebenfalls gibt der Kanton durch den Einsatz der Beurteilungsprogramme «Lehreroffice» oder in Zukunft durch «Pupil» Softwareeinsatz vor.

So erwartet unsere Schule von den Lehrpersonen, dass sie genügend versiert mit diesen Tools umgehen kann. News sollen regelmässig gelesen, Dokumente gefunden und abgelegt werden. Die Technik ermöglicht kollaboratives Arbeiten an gemeinsamen Themen und Projekten. Neuerdings funktioniert auch die ganze Telefonie über MS Teams. Somit liegen auch die Chatfunktion und die Bildung entsprechender Gruppen näher. Durch die Statusangaben lässt sich die Erreichbarkeit von Personen abschätzen.

Was impliziert der beschriebene digitale Raum für die Lehrpersonen:

  • Kompetenzen die Technik zu nützen, werden vorausgesetzt oder sollen angeeignet werden.
  • Die Tools sind in der Anschaffung und im Unterhalt kostspielig und sollen dementsprechend eingesetzt werden.
  • Die an der Schule beteiligten Erwachsenen kommunizieren auch elektronisch untereinander.
  • Gemeinsame Ablagestrukturen laden zum Teilen von Ideen und Materialien ein.
  • Wer die Grenze an der Schulzimmertüre sieht, wird hier stark herausgefordert sein.
  • Orts- und zeitunabhängiges Arbeiten wird teilweise ermöglicht.
  • Austausch, Gespräche können nach Bedarf ortsunabhängig durchgeführt werden und werden zur Zusammenarbeit auch erwartet.
  • Beurteilung, Begleitung und Förderung erfolgt ausgewählt transparent und im Austausch. Sie wird mindestens teilweise elektronisch abgebildet.
  • Die digitale Infrastruktur bringt mehr Transparenz (Erreichbarkeit, Absende- und Speicherdaten…), wirft aber gleichzeitig auch Datenschutzfragen auf.

  • Insgesamt wird ein recht hohes Mass an technisch unterstützter Zusammenarbeit, erwartet und impliziert.
midjourney stb

Unterricht(en)

Technische Ausrüstung

Unseren Schülerinnen und Schülern steht ein persönliches Convertible zur Verfügung. Dies ist offen vorkonfiguriert, so dass Lehrpersonen und auch die Schülerinnen und Schüler zusätzliche Software installieren können. Wir propagieren es als Arbeitsgerät und nicht als Spielkonsole. Ihr Convertible nehmen die Jugendlichen in der Regel mit nach Hause. Die Abdeckung mit persönlichem Smartphone und Internet zu Hause beträgt praktisch 100%.

In den Schulzimmern stehen den Lehrpersonen nebst ihrem Convertible, eine Feststation, ein Presenter und ein grosser Touchscreen zur Verfügung. Die Convertibles können via Miracast auf den Touchscreen geschaltet werden. WLAN-Abdeckung ist in praktisch allen Räumen der Schule vorhanden. Der technische ICT-Support ist gut ausgebaut und sorgt dafür, dass alles (fast) immer funktioniert.

Was wird von der vorhandenen Technik aus- und unausgesprochen erwartet.

  • Lehrpersonen und Lernende eignen sich entsprechende Kompetenzen an, um die (kostspieligen) Geräte einsetzen zu können.
  • Die technischen ICT-Mittel sind für gewisse Unterrichtssituationen (digitale Lehrmittel, vorgegebene Plattformen …) unentbehrlich und sollen im Unterricht eingesetzt werden.
  • Die Schülerinnen und Schüler sind für das eigene Convertible verantwortlich (Sorgfältiger Gebrauch, Ladestand, Aufbewahrung…) und dürfen dieses für die Schule auch privat nützen.
  • Es wird vorausgesetzt, dass die Schülerinnen und Schüler in der Schule und zu Hause (jederzeit) mit ihrem Convertible arbeiten können. Wo dies nicht möglich ist, wird eine Lösung gesucht.
  • Es ist möglich, dass Lehrpersonen mit ihren Klassen und die Lernenden – für die Schule – zusätzliche eigene Software installieren.

Im Unterricht eingesetzte Software und Plattformen

Wie das Lehrpersonenteam sind auch die Schüler in den Microsoft Sharepoint eingebunden und arbeiten mit den Office 365 Programmen.
Seitens einiger Lehrmittel sind die entsprechenden online-Angebote zugänglich und vorgesehen: Dis donc, connected, Prisma, Mathbuch…
Der Kanton gibt uns Lernpass plus vor resp. wir haben auf dieser Plattform die Verpflichtung und Möglichkeit Standortbestimmungen und Orientierungstests durchzuführen. Weiter stehen dort generierte, individualisierte Übungsaufgaben oder von den Lehrpersonen selbst erstellte Aufgaben zur Verfügung. Das Planungstool und das Lernjournal von Lernpass plus können zur individuellen Begleitung genutzt werden.
Daneben unterstützen wir den Einsatz von LearningView als weitere Möglichkeit. In MS Teams sind alle Klassen in Teams und die entsprechenden Fächer dieser Klassen in Kanälen vorgegeben. Für den Klassenchat und weitere elektronische Kommunikation ist ebenfalls Teams vorgesehen. Der Unterricht wird digital durch Dateiablagen in OneDrive oder Teams unterstützt. Ebenfalls können Unterrichtsthemen via Teamsaufgaben oder OneNote begleitet werden. Mathclips unterstützt die Schülerinnen in der Erarbeitung und Vertiefung von Mathematikinhalten. Einzelne Lehrpersonen setzen zusätzlich weitere Online-Angebote oder Software ein. In nicht wenigen Situationen werden auch die persönlichen Smartphones mit den entsprechenden Apps freiwillig im Unterricht eingesetzt und zu Hause genutzt. Die Installation von gewissen Apps empfehlen wir.

Welche Unterrichtsformen werden und sollen durch diese Möglichkeiten unterstützt werden.

  • Der klassische frontale Input-Unterricht ist weiterhin eine wichtige Unterrichtsform.
  • Daneben werden individualisierte und auch kollaborative Unterrichtsformen von der Elektronik unterstützt oder «verlangt».
  • So wird erwartet, dass alle Klassen die Onlineangebote der Lehrmittel nützen.
  • Elektronische dargebotenes Material, elektronisch unterstützte Aufträge, abgelegte Lösungen … unterstützen den individualisierten Unterricht.
  • Die meisten Unterrichtenden einer Klasse bilden auf MS Teams eine indirekte Gruppe, da sie das gemeinsame Klassenteam mit den entsprechenden Kanälen nützen.
  • Bei der Erarbeitung und Bearbeitung von Unterrichtsinhalten sollen die elektronischen Präsentationsmöglichkeiten genutzt werden (Touchscreen mit entsprechender Software, Presenter …).
  • Die Lernenden sollen einen Teil ihrer Arbeiten auch elektronisch erarbeiten. Sie sollen elektronisch kollaborativ arbeiten, Ergebnisse abspeichern, Dokumente abgeben und Ergebnisse präsentieren.
  • Das Convertible und die Onlinemöglichkeiten sollen vielfältig genutzt und als selbstverständliche Werkzeuge eingesetzt werden.

Um diese Ziele zu erreichen, sind entsprechende Prozesse von Lehrenden und Lernenden zu durchlaufen. Neue, sich ändernde Kompetenzen sind notwendig, zusätzliche Ablenkungsmöglichkeiten und Themen wie Datenschutz gilt es zu beachten. Ein guter technischer und pädagogischer ICT-Support ist auf diesem Weg sehr hilfreich.

Somit hat der digitale Raum als «vierter Pädagoge» vielfältige Implikationen auf die anderen «drei Pädagogen». Die Digitalisierung ermöglicht eine stärkere Flexibilität beim Lernen. Der Individualisierung kann besser Rechnung getragen werden. Räumlich nimmt die Flexibilität beim Lehren und Lernen zu.
Das Schulhaus, die Schulzimmer und der Schulraum werden flexibler genutzt. Das klassische Schulzimmer hat z.B. gerade für Inputsituationen immer noch eine grosse Bedeutung. In diesen Schulzimmern setzen wir aber sukzessive flexibleres Schulmobiliar ein, welches leicht umgestellt werden kann und so leichter erweiterte Unterrichtsformen zulässt.
Wir arbeiten auch auf neue flexiblere Schulräume wie Multifunktionszimmer, Gruppenräume und Lernnischen hin. Um diese Räume optimal nutzen zu können, braucht es die digitalen Möglichkeiten. Auch umgekehrt wäre es wenig sinnvoll die elektronischen Geräte nur in den klassischen, schweren, unflexiblen Pultreihen zu nutzen.

Zusammenfassung
Unser digitaler Raum wirkt durchaus als vierter Pädagoge.
Die digitalen Möglichkeiten werden für die Kommunikation und Kollaboration genutzt. Die gekauften Geräte und die nicht billige Infrastruktur verlangen eingesetzt zu werden. Dies führt zwangsläufig zu einem elektronisch unterstützten Unterricht. Vorgegebene Beurteilungsprogramme und Plattformen sowie Online-Angebote der Lehrmittel können dank der guten Infrastruktur gut genutzt werden. Der vielzitierten Individualisierung kann und muss durch diese digitalen Möglichkeiten zu einem gewissen Grad besser Rechnung getragen werden.
Das Zusammenspiel von Schulraum und digitalem Raum ermöglicht und verlangt auch erweiterte Lernformen. Da wir den Vorteil eines gut ausgebauten digitalen Raumes haben, ermöglicht dies uns vielfältige Lernformen. Umgekehrt wäre z. B. ohne eine 1:1 Ausstattung vieles noch nicht möglich.
Unser digitaler Raum gibt uns direkt und indirekt einiges an Unterrichtsformen vor. Trotzdem findet sich innerhalb und ausserhalb dieses Raums noch sehr viel Spielraum für die persönlichen Unterrichtsform-Schwerpunkte der einzelnen Lehrpersonen. Fragestellungen zum Datenschutz und zunehmend auch zu Big Data müssen zunehmend beachtet werden.
Bei der Anschaffung von digitaler Infrastruktur ist es notwendig und lohnend sich Gedanken zum so geschaffenen Raum zu machen und so zu wissen, was der vierte Pädagoge vorhat.

Bild mittels midjourney: Schülerin im Digitalen Raum

Digitale Kompetenz: Entdeckendes Lernen vs. Schritt-für-Schritt-Anleitungen

Wahrscheinlich hat jede Lehrperson schon einmal diese Erfahrung gemacht: Wir zeigen den Lernenden einen einfachen Bedienungschritt z.B. wie sie ihre Bewerbungsunterlagen in einen ZIP-Ordner verwandeln. können und glauben das sei dann innerhalb kürzester Zeit erledigt. Ein-, zwei mal Ziehen mit der Maus, ein Klick hier, ein Klick da, rechte Maustaste und dann noch benennen und Voilà nach einer Minute wir haben es das erste Mal erklärt. Wir schauen in die Klasse und was sehen wir? Leere Blicke, ratlose Stille, die plötzlich von einem „SIEEEE chönd sie das numal zeige?“ unterbrochen wird. Natürlich können wir das nochmals zeigen! Was wären wir denn für Lehrer, wenn wir es nicht tun würden. Also nochmals ein-, zwei Mal Ziehen mit der Maus, ein Klick hier, ein Klick da, rechte Maustaste und dann noch benennen. So, das muss nun aber wirklich reichen. Und tatsächlich, die ratlosen Blicke sind verschwunden, alle sind nun fleissig am Klicken. Doch dann schiessen die ersten Hände Richtung Decke. „SIEEEE chönd sie mal cho ga luege?“ Natürlich komme ich, was wäre ich für ein Lehrer, wenn ich das nicht tun würde? Wir gehen also zum ersten Lernenden, der mit dem Finger auf den Bildschirm zeigt „Was muss ich jetzt mache?“. In aller Ruhe erkläre ich es einigen Schülern ein drittes Mal persönlich. Aus den geplanten 5 Minuten ist mittlerweile eine viertel Stunde geworden, nach der die Mehrheit es mittlerweile zwar geschafft hat, aber einige Lernende immer noch mit ratlosem Blick auf ihren Mauszeiger starren.

Abenteuerlich: Wie sich eine künstliche Intelligenz „Schüler eignen sich digitale Kompetenz selbstentdeckend an.“ vorstellt. #Midjourney

Es sind Momente wie diese, welche einen überzeugten digitalen Autodidakten und Selbstentdecker wieder zu einem Freund von Anleitungen gemacht hat. Es ist eben oft nicht nur einfach schnell schnell etwas zeigen, und selbst herausfinden lassen wie sie etwas das erste Mal tun sollen, ist zu zeitintensiv und mühsam. Konsequenterweise müsste ich dann auch die individuelle Anleitung auf Nachfrage verweigern, um den autodidaktischen Prozess nicht zu sabotieren. Die Problematik beim „Selbstentdecken“ besteht auch schlicht und ergreifend darin, dass sie nur insofern „selber entdecken“, als dass sie selber nach einer Anleitung suchen, statt dass die Lehrperson ihnen diese zur Verfügung stellt. Das ist eine gute Übung, aber oft nicht praktikabel und sinnvoll. Ich persönlich bin deshalb von meiner früheren Begeisterung für das „Selberentdecken“ wieder etwas weggekommen, hin zu visualisierten Anleitungen, welche sich auch viel besser und effizienter in selbstorgansierte Lernformen einbinden lassen. Ich nutze dazu eine App namens „Scribe“. Eine für den Browser kostenlose – für den Desktop kostenpflichtige App, welche für ausgeführte Schritte automatisch Anleitungen mit Text und Bild generiert. Im Prinzip muss ich die Schritte, die ich den Lernenden zeigen möchte, nur einmal selbst ausführen und erhalte dann Bild- und Texterklärungen von dem, was ich getan habe. Diese muss ich dann nur noch ein wenig ergänzen, oder sensible Daten auf den Screenshots zensieren. Die Anleitung kann ich dann als PDF exportieren, oder als Weblink den Lernenden oder auch anderen Lehrpersonen zur Verfügung stellen.

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Beispiel eines mit Scribe erstellten Anwendungsschrittes

Vielleicht habe ich Anleitungen auch deshalb wieder liebgewonnen, weil ich nicht mehr Klassenlehrer bin und mir als Fachlehrer mit vielen verschiedenen Klassen und noch weniger Lektionen einfach zu wenig Zeit zur Verfügung steht, um Lernende jede Anwendung selber entdecken zu lassen. Nach regelmässigem Einholen von Feedback kann ich auch ohne schlechtes Gewissen behaupten, dass die Lernenden die Anleitungen schätzen und mündlichen „Schaut alle mal nach vorne“-Erklärungen vorziehen. Mein Unterricht hat dadurch wieder an Struktur und effektiver Lernzeit gewonnen, da Lernende in ihrem eigenen Wissenstand und Tempo die Anleitungen nachvollziehen können. Wie immer im Dasein einer Lehrperson gibt es keine „One size fits all“-Lösung – sondern nur eine möglichst gute Lösung für eine ganz bestimmte Situation.

Beispiele von mit Scribe erstellten Anleitungen.

sekeinshöfe – Anleitungen | Scribe (scribehow.com)

Turtle Stitch

An den Thementagen an der Schule Leutschen bekam die zweite Sekundarklasse in Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Schwyz einen Workshop zum Thema Turtle Stitch. In Halbklassen wurde je ein Tag das Projekt durchgeführt. Bei Turtle Stitch handelt es sich um eine Internetseite, auf der blockbasiert programmiert werden kann. Die Jugendlichen mussten sich also nicht mit komplizierten Codes herumgeschlagen, sondern konnten direkt zum spassigen Teil des Programmierens übergehen.

Mit Turtle Stitch können allerlei Formen und Figuren auf dem Bildschirm entworfen werden. Mit einer Stickmaschine kann dieses Muster dann physisch auf Stoff genäht werden. Und genau das ist der interessante Punkt.

Am Vormittag gab es eine angeleitete Einführung ins Programm und es wurden zusammen mit den Jugendlichen verschiedene Beispiele ausprobiert. Da die Schülerinnen und Schüler im Regelunterricht schon mal mit Scratch zu tun hatten, kamen ihnen (oder jedenfalls einigen von ihnen) die Befehle bekannt vor. Nachdem jede Person einen Account erstellt hatte (um die Projekte zu speichern) und die Programmierblöcke kurz vorgestellt wurden, ging es direkt an das Programmieren.

Es wurden zuerst einfache Programme erstellt (geradeaus bewegen), wobei der Schwierigkeitsgrad dann aber stetig zunahm. Schnell wurden auch schon Quadrate, Kreise, mehrere Kreise in sich verschoben (was dann wie eine Blüte aussah), Windräder und Spiralen programmiert. Verschiedeneste Beispiele wurden dann schon mal mit der Stickmaschine auf die vorbereiteten Stoffe gestickt, was bei den Schülerinnen und Schülern ein grossses Staunen auslöste. Die Faszination für die Stickmaschinen war gross.

Am Nachmittag durften die Jugendlichen dann ins freie Arbeiten übergehen und selbst eine Figur programmieren. Ganz vertieft in die Bildschirme wurde wild drauflos programmiert. Die Programme wurden immer wieder, inspiriert von Mitschülerinnen und Mitschülern, verbessert und optimiert.

Das fertiggestellte Projekt mussten die Schülerinnen und Schüler dann auf einer Lernkarte festhalten: Titel setzen, Screenshot des Musters erstellen, was ist besonders am Projekt, Screenshot vom programmierten Code erstellen und beschreiben, wie man vorgegangen ist.

Da das Thema der Thementage „Spuren hinterlassen“ lautete, wurden die einzelnen auf Stoff gestickten Projekte am Schluss zu einem „Wandteppich“ zusammengenäht. Dieser hängt noch heute als „Spur“ im Schulhaus und kann von den neuen Klassen bewundert werden.

Das Projekt ist bei den meisten der Klasse gut angekommen und hat Spass gemacht. Es brauchte viel Konzentration,  Durchhaltevermögen und fürs eigene Projekt Kreativität. Der physische Aspekt, beim Programmieren dann auch noch etwas in den Händen zu halten, war für viele sehr positiv und eindrücklich.

 

Rückblick Physical Computing: Wir bauen uns ein CO2-Messgerät

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In den vergangenen Wochen haben wir uns im Fach Medien und Informatik intensiv mit Physical Computing beschäftigt und zum Ende der Unterrichtsreihe ein eigenes Projekt zum Bau eines CO2-Messgerätes durchgeführt. Den Unterricht haben wir grösstenteils in Doppellektionen gehalten, da so … Continue reading

2. Lektion Physical Computing: Postenarbeit

Die zweite Unterrichtseinheit zum Thema Physical Computing wurde als Doppellektion durchgeführt. Dadurch konnte die Unterrichtszeit deutlich effizienter genutzt werden und die Schülerinnen und Schüler setzten sich intensiv mit den einzelnen Arbeitsstationen zum Kennenlernen der verschiedenen Sensoren und Aktoren auseinander. Sie lernten unter anderem, wie mit der Programmierumgebung Snap4Arduino über Arduino-Mikrocontroller LEDs angesteuert werden und entwarfen gleich erste Ideen für Weihnachtsdekoration, verwendeten Displays und Servomotoren und nutzten unter anderem Schieberegler, Helligkeitssensoren und Kippschalter als alternative Eingaben zu Tastatur und Maus. Damit kamen sie mit vielen Konzepten der Informatik in Berührung:

  • Sie unterschieden zwischen analogen und digitalen Ein- und Ausgaben
  • Sie nutzten grundlegende Programmierkonzepte wie Iteration, Schleifen, Alternativen
  • Sie verwendeten Verlgeichsoperatoren
  • Sie verknüpften einzelne Programmteile um sensorgesteuerte Aktionen auszulösen

Rückblickend verlief der Unterricht gut und zielführend, es fehlte jedoch aufgrund der Vielzahl an Bauteilen die Zeit, alles auszuprobieren. Somit wurden nicht von allen Schülerinnen und Schülern auch alle Posten durchlaufen. Eine Überlegung für die Zukunft wäre, die Anzahl der Teile zu begrenzen und so sicherzustellen, dass im gegebenen Zeitrahmen jeder einmal mit jeder Art Sensor bzw. Aktor in Berührung kommt, anstatt beispielsweise fünf verschiedene analoge Sensoren ausgiebig zu testen – gleichzeitig wurde bei den Schülerinnen und Schülern aber auf die Weise das Interesse und die Motivation hochgehalten. Sie wirkten insgesamt sehr lernbegierig erfreuten sich an ihren Erfolgen.

Es fiel auf, dass die Wenigsten sich an die Anleitungen hielten. Viele wählten ein eher experimentelles Vorgehen und neigten dazu, bei auftretenden Problemen sofort die Lehrperson nach Hilfe zu fragen. Dies legt nahe, dass es für die Zielgruppe angemessener wäre, die textlastigen Anleitungen zu straffen und vielleicht stark ikonisiert bereitzustellen oder aber in Form von Challenge Cards aufzubereiten, die sich in anderen Kontexten bereits als sehr hilfreich erwiesen haben.

In der Nachbesprechung der Unterrichtseinheit ist das Thema fächerübergreifender Unterricht immer wieder ein Thema. Wir sind der Meinung, dass sich insbesondere das Thema Physical Computing sehr gut für einen fächerübergreifenden Unterricht nutzen liesse. Dies insbesondere auch hinsichtlich des grossen Zeitaufwandes, welcher in der regulären Einzellektion zwar bewältigbar ist, aber doch extrem knapp bemessen werden muss. Wenn die Lehrperson, welche das Fach Medien & Informatik unterrichtet, auch ein anderes Fach wie Natur & Technik, oder Technisches Gestaltet erteilt, so lässt sich dies auch ohne grossen, zusätzlichen Koordinationsaufwand organisieren.

So könnte man im Fach Natur & Technik beispielsweise die Informationsübertragung und Verarbeitung beim Thema Elektrizität genauer beleuchten. z.B. Wie messen analoge Sensoren ihre Position? Wie werden die Eingabeinformationen des Sensor zum Prozessor und vom Prozessort zur Ausgabe übertragen? Welche Rolle spielen die Spannung und die Stromstärke bei der Informationsübertragung?
Im Fach Technisches Gestalten könnte man sich wiederum mit der physischen Gestaltung des Gehäuses beschäftigen. Dies je nach Niveau der Klasse auch an tiefergehenden Fragen aufziehen: Was wäre die ideale Position für den Sensor im Gehäuse? Spielt dies eine Rolle? Was wäre das ideale Material für das Gehäuse? Eignen sich alle Materialien gleichermassen? usw.

Damit die Lernenden eine Station als Hausaufgabe erarbeiten konnten, durften sie das Material mit nach Hause nehmen. Aus Erfahrungswerten und „Sicherheitsgründen“ haben wir die Boxen mit dem Material, welches nach Hause genommen wird fotografiert. Das Bewusstsein der Lernenden, dass die Lehrperson weiss, welche Teile sie mit nach Hause genommen haben, fördert erfahrungsgemäss ihre Sorgfalt im Umgang mit den Teilen, welche schnell einmal verloren oder vergessen werden können.

In der kommenden Lektion werden wir uns intensiv mit dem Luftgütesensor MQ135 auseinandersetzen, um uns dann im Anschluss an das Projekt zur CO2-Messung im Klassenzimmer zu machen.

Physical Computing: Wir bauen uns ein CO2-Messgerät

Der digitale Wandel schafft nicht nur bei Software, sondern auch bei der Hardware ganz neue Möglichkeiten. Elektronische Sensoren und Teile, die früher für Private unerschwinglich waren, können heute von Schulen für wenig Geld gemietet, oder gar gekauft werden. Während es vor 10 Jahren kaum vorstellbar gewesen ist, Schüler*innen im Schulzimmer ihre eigenen CO2-Messgeräte bauen und programmieren zu lassen, möchten wir zeigen, dass dies bereits heute keine grosse Herausforderung mehr sein muss.

Gut belüftete Innenräume sind wichtig für das Wohlbefinden und die Gesundheit. Dies ist keine neue Erkenntnis, der Einfluss der Raumluft auf die Übertragung von Krankheiten rückt jedoch derzeit in Zusammenhang mit der SARS-CoV-2-Epidemie verstärkt in den Fokus. Daher wollen wir in den kommenden Wochen darauf hinarbeiten, die Schüler*innen eigene CO2-Messgeräte entwickeln zu lassen, die dann im Unterricht rechtzeitig daran erinnern, die Klassenzimmer ausreichend zu belüften.

Auf dem Weg zu gesünderer Luft im Klassenzimmer haben sich Schüler*innen der ersten Oberstufe an der Projektschule Sek Eins Höfe zum Projektauftakt mit einem Baukasten und einer Programmierumgebung für Physical Computing vertraut gemacht. Beim Physical Computing geht es darum, auf kreative Weise interaktive, physische Objekte zu gestalten und entwickeln, die über Sensoren und Aktoren mit ihrer Umwelt interagieren. In den kommenden Wochen werden die Schüler*innen lernen, wie man mit Sensorik Umweltdaten erfassen und auf einem Mikrocontroller verarbeiten kann, um mithilfe von Aktoren verschiedene Ausgabemöglichkeiten zu nutzen. Dabei werden sie in die Rollen von  Erfindern und Entwicklern schlüpfen, Rechercheaufgaben und Untersuchungen im Schulhaus durchführen und natürlich ihre Geräte bauen, programmieren und gestalten.

Am vergangenen Donnerstag 12.11.2020 haben wir mit der ersten Lektion gestartet. Wie immer im Fach Medien & Informatik verging die Zeit wie im Fluge. Die Ziele dieser ersten Lektion bestanden darin, den Lernenden einen Einblick in das Themenfeld Physical Computing zu geben und sie die nötigen technischen Vorbereitungen für das Stationenlernen und die anschliessende Projektarbeit treffen zu lassen. Dies gelang uns auch. Die Lernenden waren sofort sehr interessiert für das Thema und fanden den Gedanken, selber ein CO2 Messgerät programmieren zu können, faszinierend. Sie waren die ganze Lektion über motiviert und voller Tatendrang.

In Zukunft würde es sich jedoch empfehlen, die Lernenden im Vorhinein die Software zu Hause herunterladen zu lassen und sie mittels einer kurzen Videoanleitung anzuleiten. Bei einem Download während der Unterrichtszeit ist das WLAN der Schule aufgrund der grossen Datenmenge des Installationspakets schnell überlastet. Eigentlich wurde der Download und die Installation als Hausaufgabe auf die Lektion erteilt, einige Lernenden waren mit diesem Auftrag jedoch überfordert. Sie haben entweder eine falsche Version des Intsallationsclients (z. B. für ein falsches Betriebssystem) heruntergeladen, oder konnten den Client nicht richtig installieren (Admin-Warnung). Diese Zeit liesse sich im Unterricht effizienter nutzen. Ein weiteres Thema ist das Material-Management: Aufgrund der beschränkten Zeit für das Fach (Einzellektion à 45min) mussten die Lernenden mitten im Bau / den Vorbereitungen für eine Aufgabe aufhören. Um nicht zusätzliche Zeit mit dem Sortieren / Zurückräumen des Materials zu verlieren, haben wir den Lernenden kleine Kartonboxen zur Verfügung gestellt, in welche sie ihr aktuelles Material verräumen und dann in der nächsten Lektion direkt wieder starten zu können.

Diese 1. Lektion haben wir als einen für die Lernenden sehr motivierenden Einstieg in das Thema erlebt, obwohl die Inhalte für die Altersgruppe (7. Klasse) eher anspruchsvoll sind. Die Herausforderungen dieser ersten Lektion gab es primär im Bereich des Zeit- und Materialmanagements. Da die nächste Lektion aufgrund einer Projektwoche ausfällt, werden wir am Donnerstag, d. 19.11. eine Doppellektion Medien & Informatik unterrichten. Wir vermuten, dass dies insbesondere beim Thema Physical Computing den Lernenden einen besseren Flow und Fokus ermöglicht, als dies bei den knappen Einzellektionen der Fall ist.

Stefan Huber & Mareen Przybylla

Rückblick Bewerbungshomepage

Der Beginn des Fernunterrichts war gleichzeitig eine gute Überprüfungsmöglichkeit für die Qualität der konzipierten Materialien zum selbstständigen Erstellen und Designen der Bewerbungshomepage. Folgend werden zentrale Erkenntnisse aus der Arbeit zusammengefasst, wobei ich auch die Lernenden selbst zu Wort kommen lassen möchte.

  • Stichwort: Selbstständiges Arbeiten & Einsatz des Dossiers

Im Grossen und Ganzen gelang es meinen Schülerinnen und Schülern gut, die Aufträge in Eigenregie zu erledigen. Hervorheben möchte ich jedoch, dass es sich hierbei um eine eher leistungsstarke Sekundarklasse Niveau A handelt, die bereits viel Vorwissen im Bereich des selbstständigen Arbeitens mitbringt. Mit anderen Klassen aus tieferen Niveaus hätte ich wohl gewisse Sequenzen geführter gemacht und deutlich weniger Text-Input bei den Aufgaben gegeben.
Die Lernenden orientierten sich am ausgehändigten Dossier und erforschten die Möglichkeiten meist intuitiv. Hie und da wurden Erklärvideos auf YouTube oder die Support-Seite des Webseiten-Anbieters konsultiert.

Die individuellen und anonymisierten Antworten auf die Frage «Wie erging es dir bei der selbstständigen Arbeit mit dem Dossier?» finden Sie hier.

  • Zeitlicher Aufwand

Während des Unterrichts investierten wir zwischen 12-14 Lektionen für das Erstellen der Bewerbungshomepage. Je nach Lern- und Arbeitstempo investierten die Schülerinnen und Schüler zusätzlich Zeit, um die Homepage sprachlich oder gestalterisch zu optimieren. Ungefähr die Hälfte der Klasse wurde während den 12-14 Unterrichtslektionen fertig, ohne zusätzlichen Aufwand (Stichwort: Selbstständige Hausaufgaben gemäss Arbeitsplan).

  • Kompetenzerwerb

Der verantwortungsbewusste und sensible Umgang mit eigenen Informationen im Internet wurde durch das Erstellen der Homepage gefördert. Die Schüler/innen lernten exemplarisch, wie sie sich digital professionell und adressatenorientiert präsentieren können. Die Lernenden konnten dadurch die vorherrschende Medienlandschaft besser verstehen, sie nutzten digitale Werkzeuge eigenständig und kritisch und hinterfragten dabei die sich bietenden Chancen und Risiken.

Zu erwähnen ist hier sicherlich auch, dass die Bandbreite bezüglich der Qualität der eingereichten Arbeiten im Rahmen des Üblichen war. Es zeigte sich schliesslich, wer lediglich das geforderte Minimum investierte und wer sich äusserst motiviert und intensiv engagiert hat. Es gab sowohl qualitativ ungenügende Arbeiten, die man auf diese Weise nicht gewinnbringend für den Bewerbungsprozess nutzen kann, als auch beeindruckende und äusserst professionelle Arbeiten.

Bei der Selbstreflexion zum eigenen Kompetenzerwerb zeigte sich bei vielen Lernenden, dass sie sowohl Kernkompetenzen aus dem Fach Deutsch wie auch aus dem Bereich «Medien und Informatik» erwerben und vertiefen konnten.

Die individuellen und anonymisierten Antworten auf die Frage «Was hast du konkret durch die eigene Arbeit an der Homepage gelernt?» finden Sie hier.

  • Mögliche Stolpersteine und Optimierungsmöglichkeiten

Zu Überprüfen bleibt beim Einsatz des Dossiers die Aktualität der Angaben, da sich die Webseiten-Anbieter ständig weiterentwickeln und die Websites mit neuen Features ergänzen. Das eigentliche Konzept bleibt meist mehrheitlich bestehen.

Unterschiede zeigten sich auch bei der Hardware der Lernenden. Wer an einem eigenen Computer mit grossem Bildschirm arbeiten konnte, hatte es leichter, als die Schüler/innen, die lediglich ihr Tablet zur Verfügung hatten.

Des Weiteren ist das Dossier sehr textlastig und bedingt genaues Lesen und strukturiertes Vorgehen. Gewisse Schüler/innen waren hier bezüglich Lesekompetenz und Selbstständigkeit teilweise überfordert.

Die individuellen und anonymisierten Antworten auf die Frage «Was würdest du optimieren/ändern?» finden Sie hier.

  • Und nun….Wie weiter?

Ob die Homepage und die eigene Visitenkarte schliesslich im Ernstfall eingesetzt werden, wird sich erst noch zeigen. Mehr als die Hälfte der Lernenden wird die Homepage definitiv oder eventuell für den Bewerbungsprozess nutzen. Hier wird sich auch zeigen, ob die Schülerinnen und Schüler die Tipps aus dem kriterienorientierten Schüler- und Lehrpersonenfeedback aufgreifen und umsetzen werden.

Sek eins Höfe – Lernen vom Homeoffice der Schülerinnen und Schüler aus

Wie alle Schulen der Schweiz waren auch wir als Sek eins Höfe gezwungen unsere Schulen zu schliessen und uns zu überlegen, wie wir einen Unterricht, ein Lernen, organisieren können, ohne dass unsere Schülerinnen und Schüler physisch zur Schule kommen können.
Wirklich überrascht waren wir von der drastischen Massnahme nicht und hatten bereits in der Woche vor der Schulschliessung einen Test-Fernunterrichtstag für den Dienstag, 17.3.20, organisiert und kommuniziert. Wie nur allzu gut bekannt, wurden wir aber doch noch von der Realität überrollt.

Am Montag, 16.3.20 wurden die Schulen geschlossen und bereits an diesen Montag konnten wir unseren Fernunterricht um 10.00 Uhr starten. Drei Tage später dürfen wir eine erste kurze, sehr positive Zwischenbilanz ziehen und dürfen sagen, der Fernunterricht ist gut angelaufen. Dabei sind uns nicht nur die Vorbereitungen für den Test-Fernunterrichtstag zu Gute gekommen, vielmehr sind es vermutlich die langjährigen vielfältigen Investitionen in die ICT-Infrastruktur und den Aufbau der entsprechenden Kompetenzen auf Ebene Schülerinnen und Schüler und Lehrpersonen, welche in dieser Situation besonders nützlich sind. Seit vier Jahren besitzen alle unsere Schülerinnen und Schüler ihr persönliches Tablet (Convertible), was allen zu Gute kommt.

Wie arbeiten wir im Fernunterricht
Für den Start haben wir uns auf einen Rahmen festgelegt, welcher auch von den Jugendlichen eine vorgegebene, regelmässige Präsenz verlangt und ihnen – und vielleicht auch den Familien – eine Struktur gibt. In drei Blöcken von 8.15-9.30, 10.00-11.30 und 13.30-15.00 Uhr arbeiten die Schülerinnen meist eingeloggt alleine von zu Hause aus. Gleichzeitig sind zu diesen Zeiten auch die Lehrpersonen online und unterstützen die Jugendlichen bei ihrem Lernen.
Bewusst haben wir in der Ausgestaltung unterschiedliche Wege offengelassen, um auch vielfältige Erfahrungen zu sammeln. Trotzdem gibt es viele Gemeinsamkeiten. Auf der Grundlage von Office 365 (Teams, OneNote, OneDrive, Forms …) und wenigen Zusatztools wie z. B. Learningview ist der Online-Unterricht aufgebaut worden.

Stundenplan Fernunterricht (I. Valsecchi)

Material und Aufträge bereitstellen
Unterrichtsmaterialien und Aufträge werden in verschiedenen Kombinationen von MS Teams, OneNote, OneDrive oder Learningview ausschliesslich digital zur Verfügung gestellt. In die Aufträge werden auch Online-Angebote von Lernplattformen wie Lernpass plus – wo wir Pilotschule sind –mathclips, von Plattformen der Lehrmittel oder sonstige online-Quellen wie Bildungsfernsehen, youtube oder von Bildungsservern eingebaut.

Learningview: Kurs NT (C. Jäger)

Kommunikation, Lernbegleitung
Die Schülerinnen und Schüler sollen nicht nur einfach zu Hause alleine die gestellten Aufgaben erledigen. Vielmehr soll kollaborativ zusammen mit Lehrpersonen und Mitschülerinnen und Mitschülern gelernt werden. Gemeinsame Online-Zeiten und entsprechende Kommunikationstools sind uns für den Start wichtig. Dazu eignet sich MS Teams, welches wir schon in den ersten Schulwochen im Rahmen der Tabletabgabe an den ersten Klasse einführen, sehr gut für die Kommunikation und den Austausch.

Kommunikation In Teams (I. Valsecchi)

Abgeben von Arbeiten Kontrollen
Die Aufgaben werden in beschreibender Weise z.B. direkt in einen entsprechenden Kanal in Teams geschrieben oder häufiger direkt als Aufgaben in Teams, OneNote und Learningview definiert. Diese Tools haben den Vorteil, dass man Aufgaben terminieren kann und die Jugendlichen die erledigten Arbeiten einfach abgeben und als erledigt markieren können. Die Lehrperson behält die Übersicht und kann abgegebene Aufgaben kontrollieren, kommentieren und je nach dem zurückgeben. Mittels Learningview können auch ganze Arbeitspläne gut elektronisch und übersichtlich umgesetzt werden. Zudem können die Schülerinnen und Schüler z. B. auch gerade mit dem Handy sehr einfach Dokumente, Video-, Audio- oder Bilddateien als Produkte oder Beweise abgeben.

Learningview: Abgabeübersicht – ohne Namen (C. Jäger)

Alles zusammen = Fernunterricht
In Zusammensetzung von allen Elementen sind verschiedene Formen von Fernunterricht entstanden. Zur Bereitstellung von Unterrichtsmaterialien und Aufträgen kommen die genannten Tools in den Einsatz. Für die Lernbegleitung und Kommunikation steht bei fast allen MS Teams im Vordergrund. Teams wird vielfältig genutzt. So ist die Chatfunktion im Zweieraustausch zwischen Lernenden oder zwischen Lernenden und der Lehrperson einfach und praktisch. Es kann auch mit grösseren oder kleineren Gruppen im Chat gearbeitet werden. Hier gewisse Spielregeln abzumachen, ist sehr zu empfehlen. Das Gleiche gilt auch für die Video oder Telefonfunktion von Teams. So ist es bei grösseren Gruppen sinnvoll, das Mikrofon auf Aus zu stellen, wenn man nicht spricht.
Teams kann aber noch viel mehr, Besprechungstermine werden abgemacht und sehr praktisch ist es, für alle den Bildschirm zu teilen. So können beliebige eigene Bildschirminhalte für den Kollegen, für die Schülerin oder auch für grössere Gruppen angezeigt, besprochen und bearbeitet werden. Nimmt Programme wie Whiteboard oder OneNote kann auch sehr gut mit Stift an einem digitalen Whiteboard auf dem Tabletbildschirm geschrieben, gezeichnet und erklärt werden. Die Steuerung auf das angezeigte Dokument kann auch übertragenwerden, so dass Besprochenes gemeinsam live entwickelt werden kann.
Die Jugendlichen setzen in der Zusammenarbeit untereinander auch ihre Mobiltelefone mit den entsprechenden, bekannten Apps ein. Mittels der Kameras des Schulzimmerpresenters oder des Tablets könnten eigentliche Liveunterrichtssequenzen gezeigt werden. Sollte dies stärker im Vordergrund stehen sind insbesondere gute Mikrofone (Headsets) zu überlegen. Generell raten wir bis jetzt eher ab, zu viele eigene Tutorials, Erklärdokumente … zu entwickeln. Vieles und vielleicht auch Besseres gibt bereits im Netz oder im Angebot. Es ist besser, die Zeit in die Zusammenstellung/Organisation der Unterrichtssettings und in das Begleiten der Lernprozesse zu setzen.
Ein Teil der Lehrpersonen organisiert den Fernunterricht so, dass die ganze Klasse zu den abgemachten Zeiten in einem bestimmten Fach, z.B. der Mathematik arbeiten und auch die Mathelehrerin gleichzeitig online unterstützt. Andere definieren die Aufträge und die Jugendlichen planen in dieser Lernatelierform selbstständig, wann sie, welche Aufträge, aus welchen Fächern erledigen und sehen auf dem Plan, wann welche Lehrperson online zur Verfügung steht. Beide Formen haben ihre Stärken. Gut eingeführt, sollten aber zunehmend auch freiere Gefässe Platz finden. Aufwändigere Fernunterrichtsarrangements sind mit leistungsstarken Klassen tendenziell einfacher durchzuführen. Es gibt bei uns aber auch leistungsschwächere Klassen, welche durch entsprechende Einführungen und vorangegangenem Einsatz im Unterricht durchaus auch sehr vielfältig und anspruchsvoll mit ihren Klassen digital unterwegs sind.

Organisation des Lernens in OneNote (i. Valsecchi)

Datenschutz
Gerade wenn mit Videochat oder Live-Unterricht gearbeitet wird, muss auf den Personen- und Datenschutz hingewiesen werden und Regeln wie z. B. unerlaubtes Filmen, welche im Schulhaus gültig sind, gelten auch im Fernunterricht. Alle Beteiligten müssen sich der Verantwortung und der Risiken bewusst sein.

Test und Lernkontrollen
In dieser kurzen Zeit standen Lernkontrollen noch nicht im Vordergrund. Es sind aber unterschiedliche Möglichkeiten vorhanden und geplant, Lernkontrollen – im Sinne von Erfolgskontrollen – durchzuführen. So können Arbeiten abgegeben werden, mittels MS Forms können Online-Lernüberprüfungen zusammengestellt werden, Schüler könnten per Audio/Video befragt werden. Aus jetziger Sicht ist es aber problematisch, Noten zu erteilen, da deren Validität sicher umstritten wäre. Besser ist es hier, auf kantonale Vorgaben zu warten, was bezüglich Beurteilung, Promotion und Zeugnis angedacht ist.

Einbau von Sport, Musik teGe, texGe, bGe, WAH, Wahlfächern und Projektunterricht
Die Fachlehrpersonen dieser Fächer sprechen sich ab und integrieren ihre Aufträge in die Pläne. Vielleicht mag es auf den ersten Blick nicht augenscheinlich sein, wie solche Aufträge zu gestalten sind. Unterschätzen wir die Kreativität der Lehrpersonen nicht. Landart im Wald und per Bilder dokumentieren, Theorie- und Kochaufträge im WAH, Musik in den Onlinealltag einbringen ist sehr wichtig. Unsere Sportlehrpersonen haben sich Sportsequenzen überlegt, welche täglich vor oder nach dem Fernunterricht oder auch direkt in den Online-Unterricht integriert werden. Ebenso sind freiere fächerübergreifende Projekte geplant.

Technik – ICT
Die Technik hat mit Beginn des Fernunterrrichts fast ausnahmslos gut funktioniert. Begünstigt hat diesen Umstand, dass die meisten Schülerinnen und Schüler bereits gewohnt sind, die eingesetzten Tools im Unterricht zu verwenden.
Die Sek eins Höfe hat schon früh begonnen, die ICT in den Unterricht und in die Organisation einzubauen. Seit vier Jahren arbeiten die Schülerinnen und Schüler in einer 1:1 Ausstattung mit Tablets (Convertible). Die Schulzimmer verfügen über eine interaktive Präsentationstechnik. Der technische und pädagogische Support unterstützt die Lehrpersonen im Einsatz der elektronischen Mittel.

Lehrpersonen
Für die Lehrpersonen ist die Organisation des Fernunterrichts eine grosse Herausforderung. Das Grundsätzliche wurde aber auch in Anbetracht der Umstände kaum hinterfragt und Fernunterricht durchaus auch als motivierende Challenge angegangen. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Lehrpersonen sind auch an unserer Schule z. T. gross. Es gibt Lehrpersonen oder Unterrichtsteams, welche fast nahtlos vom Regel- in den Fernunterricht wechseln konnten. Andere haben die Tablets im Unterricht vor allem als Hilfsmittel zur Recherche und zum Herstellen von Dokumenten oder dem Nutzen von Online-Angeboten eingesetzt. Eigentliche digitale Unterrichtssettings waren aber eher neu. Zu digitalem Lernen boten wir bisher auch schon Workshops an. In der jetzigen Situation haben wir vor allem auf zahlreiche Online-Angebote (Tutorials…) hingewiesen, welche Programme und Möglichkeiten erklärten. Die Lehrpersonen haben sich mit grossem Einsatz in den Fernunterricht eingegeben und fast alle sind je von ihrem Startpunkt her, in den Fernunterricht eingestiegen und habe ihre Methoden verfeinert oder erweitert. Insbesondere sind aus der Not heraus, die Austausch- und Kommunikationsformen in der Begleitung des Lernens der Jugendlichen ausgebaut worden. Die kollegiale Unterstützung in diesen Prozessen ist sehr wichtig. Erfreulich ist, dass die meisten Bemühungen gut gelungen sind und das Fernlernen soweit funktioniert. Es ist ein Ziel, dass wir bei stetiger Weiterentwicklung arbeitsbelastungsmässig in eine normale Situation übergehen können.

Schülerinnen und Schüler
Sie stehen natürlich im Zentrum und sollen auch trotz Schulschliessung die Möglichkeit haben, gut zu lernen. Aus unserer Sicht sind die meisten Jugendlichen motiviert in den Fernunterricht eingestiegen und die Möglichkeit von «zuhause aus in die Schule» gehen zu können hat mindestens bis jetzt auch etwas Reizvolles. Mit der Technik kommen sie mehrheitlich gut zurecht und können die Aufträge erledigen und nützen die direkten Austauschmöglichkeiten mit ihren Lehrpersonen gut. Sicher sind Schülerinnen und Schüler, welche aus verschiedenen Gründen, erschwerte Voraussetzungen mitbringen, besonders gefordert und es ist ein Thema, welches wir im Auge behalten müssen.

Eltern
Seitens der Eltern haben wir bis jetzt fast ausnahmslos positive Rückmeldungen für den Start bekommen. Im «Normalbetrieb» kann es, so hoffen wir, für die Familien hilfreich sein, dass ihre Oberstufenkinder in klaren, vorgegeben Strukturen selbstständig arbeiten, lernen können und beschäftigt sind. In den Familien sind aber auch jetzt schon zum Teil und vermutlich leider zunehmend schwierige und belastende Situationen vorhanden. Vermutlich die meisten Familien sind in diesen Zeiten mit vielfältigen Ansprüchen und Belastungen sehr gefordert, so dass die Situation mit zunehmender Zeitdauer fast für alle schwieriger werden kann. Mit einer kurzen Online-Befragung versuchen wir schon in der ersten Woche ein kurzes Feedback einzuholen.

Einige Gelingensbedingungen

  • gut ausgebaute digitale Infrastruktur
  • Ausgebildete und im Umgang gewohnte Lehrpersonen
  • Technischer und pädagogischer Support
  • Unterrichtssettings, welche digitale Hilfsmittel gut integrieren sind bereits etabliert
  • Schülerinnen und Schüler sind sich gewohnt, auch selbstständig zu arbeiten
  • Eher wenige aber gut genutzte und bekannte Tools (gemeinsame Strategie der Schule)

Ausblick

Bei aller Motivation für den Fernunterricht sind die Gedanken aber vor allem auch bei der schwierigen Situation, in der wir uns als Gesellschaft befinden. So dass ganz andere Themen als das schulische Lernen in den Vordergrund rücken können.

Bezogen auf den Fernunterricht freuen wir uns über den motivierenden, gut gelungen Einstieg ins Dinstance Learning. In den nächsten Tagen oder vermutlich leider während vielen Wochen wird es Anpassungen geben. Asynchrones Lernen rückt vielleicht stärker in den Vordergrund. Ob fixe, doch recht umfangreiche Blockarbeitszeiten realistisch und zielführend sind, gilt es zu beobachten. Insbesondere wird die Situation für einzelne Schülerinnen und Schüler, Familien, aber auch für Lehrperson schwierig. Wie können wir dies berücksichtigen? Wie können wir die Lernenden auch langfristig gut begleiten und ihnen Hilfen und Strukturen bieten?

Bezüglich des digitalen Lernens und des Fernunterrichts, der Selbstständigkeit der Schülerinnen und Schüler wird diese schwierige Phase sicher auch intensive und spannende Entwicklungen im Schulbereich forcieren.

 

Meine eigene Bewerbungshomepage

Unterrichtsmaterial Bewerbungshomepage-komprimiert

Warum eine Bewerbungshomepage?

Als Digital Natives wachsen unsere Jugendlichen in einer digitalisierten und schnelllebigen Zeit auf, welche zunehmend weiterführende Kompetenzen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien erfordert. Der verantwortungsbewusste und sensible Umgang mit eigenen Informationen im Internet stellt viele Jugendliche vor eine Herausforderung. Beim Erstellen einer Bewerbungshomepage lernen die Schüler/innen exemplarisch, wie sie sich digital professionell und adressatenorientiert präsentieren können. Die Lernenden können dadurch die vorherrschende Medienlandschaft besser verstehen, sie nutzen digitale Werkzeuge eigenständig und kritisch und hinterfragen dabei die sich bietenden Chancen und Risiken. All dies sind Kernkompetenzen, zu deren Förderung der Lehrplan 21 verpflichtet.

Nebst dieser sehr grundlegenden, pädagogischen Perspektive, bietet die Bewerbungshomepage den Jugendlichen einen vorteilhaften Trumpf im Ärmel bei der herausfordernden Berufswahl. Immer häufiger informieren sich zukünftige Arbeitgeber/innen mithilfe des Internets über potentielle Bewerber/innen. Durch die Bewerbungshomepage gelingt es Jugendlichen sich von Mitbewerberinnen und –bewerbern abzugrenzen, indem sie zusätzliches Wissen und Engagement in einem digitalisierten Kontext präsentieren.

Konzept / Grundidee

Die Arbeit an einer Bewerbungshomepage öffnet einer fächerübergreifenden (Medien und Informatik, Deutsch, Lebenskunde, Bildnerisches Gestalten) und kompetenzorientierten Unterrichtseinheit die Tür, welche an der privaten Lebenswelt der Jugendlichen anknüpft und die Brücke zur beruflichen Zukunft schlägt.

Der erstellte Leitfaden orientiert sich an den folgenden Prinzipien:

  • Schutz der Privatsphäre: Der Schutz der Privatsphäre und sensibler Daten hat einen hohen Stellenwert. Durch das Erstellen von passwortgeschützten Seitenbereichen wird dem Rechnung getragen. Es lohnt sich, weitere Inputs in Sachen Privatsphäre und sensible Daten (Lebenslauf, Zeugnisse, etc.) im Internet zu machen.
  • Prinzip der Freiwilligkeit: Alle Jugendlichen erarbeiten exemplarisch eine eigene Bewerbungshomepage anhand der vorgegebenen Kriterien und Module. Ob die passwortgeschützte Seite anschliessend bei Bewerbungsgesprächen (gewinnbringend) eingesetzt wird, ist den Lernenden selbst überlassen.
  • Erarbeitung von konzeptionellem Wissen beim Gestalten einer Bewerbungshomepage am Beispiel des Homepage-Baukastens „Wix“: Das Erstellen der Homepage erfordert weder von Lehrpersonen noch von Lernenden vertiefte HTML-/Programmier-Kenntnisse. Das erlernte Wissen ist auf andere Homepage-Baukästen (Jimdo, WordPress, etc.) übertragbar. Der Anbieter „Wix“ wurde aufgrund von persönlichen Vorerfahrungen meinerseits und der Möglichkeit einer unlimitierten Anzahl an passwortgeschützten Seitenbereichen gewählt.
  • Selbstständiges Arbeiten: Die Jugendlichen erarbeiten sich die Bewerbungshomepage grundsätzlich in Eigenregie. Die Lehrperson steht als Coach mit Hilfestellungen zur Seite. Mithilfe von Youtube-Tutorials und/oder dem Webseiten-Support des Homepage-Anbieters sollen die Lernenden Umsetzungsschwierigkeiten persönlich auf den Grund gehen.
  • Selbstreflexion und Peer-Feedback: Regelmässig werden die Lernenden anhand der Checklisten aufgefordert, die erstellten Inhalte auf ihre Vollständigkeit und Qualität hin zu überprüfen. Zusätzlich steht am Ende der Unterrichtseinheit ein detailliertes Kriterienraster zur Selbst-, Peer- und Fremdevaluation durch die Lehrperson zur Verfügung. Es bietet sich an, die Arbeit mit Textkorrekturprogrammen aufzugreifen und zu vertiefen.

Aufbau und Umsetzung

Die Arbeit an der Bewerbungshomepage teilt sich in die folgenden Module auf:

  • Modul 1: Aufsetzen der Homepage
  • Modul 2: Titelseite gestalten
  • Modul 3: Unterseite 1 – Das bin ich!
  • Modul 4: Unterseite 2 – Meine Stärken
  • Modul 5: Unterseite 3 – Lebenslauf und Downloadbereich
  • Modul 6: Unterseite 4 – Kontaktangaben
  • Modul 7: Überprüfung und Qualitätsmerkmale
  • Zusatzmodul 8: Marketing – Meine eigene Visitenkarte ​

Da ich die Bewerbungshomepage nach den Sportferien zum ersten Mal mit meiner Klasse erprobe, kann ich mich auf keine Erfahrungswerte beziehen. Ich rechne mit einem zeitlichen Aufwand von 10-14 Lektionen. Eine Auswertung unter Einbezug der Eindrücke und Erfahrungen meiner Klasse folgt in einem zweiten Teil zu einem späteren Zeitpunkt.

Da die schriftliche Bewerbung während den nächsten Monaten für Schüler/innen der zweiten (und dritten!) Oberstufe einen hohen Stellenwert besitzt und einzelne Lehrpersonen bereits Erfahrungen mit Bewerbungshomepages sammeln möchten, habe ich mich dazu entschlossen, den Eintrag bereits jetzt mit den dazugehörigen Unterrichtsmaterialien hochzuladen. Eine kritische Evaluation folgt. Natürlich bin ich auch interessiert an Rückmeldungen und Erfahrungswerten anderer Lehrpersonen.

Entwicklungsmöglichkeiten

Bei der Unterrichtseinheit handelt es sich primär um einen Leitfaden für das selbstständige Erarbeiten einer Bewerbungshomepage. Die Produktorientierung beziehungsweise das Erstellen einer semi-professionellen Homepage steht im Vordergrund. Es lohnt sich, zusätzliche Inputs zu den folgenden Fragen im Unterricht einzustreuen:

  • Selbstreflexion: Wie stelle ich mich dar? Wie stelle ich mich nicht dar?
  • Wahl der Präsentationsplattform: Was ist der Unterschied zwischen einer Bewerbungshomepage und meinem Instagram-, Tikok-, Snapchat- oder Twitterprofil?
  • Privatsphäre im Internet: Wie erstelle ich passwortgeschützte Bereiche für Social Media-Konten? Wie sieht meine digitale Visitenkarte zum heutigen Zeitpunkt aus? Möchte ich daran etwas ändern?
  • Chancen und Risiken: Explizite Unterrichts- / Reflexionseinheit zu den Chancen und Risiken einer Bewerbungshomepage

Viel Spass beim Ausprobieren!