Rückblick Bewerbungshomepage

Der Beginn des Fernunterrichts war gleichzeitig eine gute Überprüfungsmöglichkeit für die Qualität der konzipierten Materialien zum selbstständigen Erstellen und Designen der Bewerbungshomepage. Folgend werden zentrale Erkenntnisse aus der Arbeit zusammengefasst, wobei ich auch die Lernenden selbst zu Wort kommen lassen möchte.

  • Stichwort: Selbstständiges Arbeiten & Einsatz des Dossiers

Im Grossen und Ganzen gelang es meinen Schülerinnen und Schülern gut, die Aufträge in Eigenregie zu erledigen. Hervorheben möchte ich jedoch, dass es sich hierbei um eine eher leistungsstarke Sekundarklasse Niveau A handelt, die bereits viel Vorwissen im Bereich des selbstständigen Arbeitens mitbringt. Mit anderen Klassen aus tieferen Niveaus hätte ich wohl gewisse Sequenzen geführter gemacht und deutlich weniger Text-Input bei den Aufgaben gegeben.
Die Lernenden orientierten sich am ausgehändigten Dossier und erforschten die Möglichkeiten meist intuitiv. Hie und da wurden Erklärvideos auf YouTube oder die Support-Seite des Webseiten-Anbieters konsultiert.

Die individuellen und anonymisierten Antworten auf die Frage «Wie erging es dir bei der selbstständigen Arbeit mit dem Dossier?» finden Sie hier.

  • Zeitlicher Aufwand

Während des Unterrichts investierten wir zwischen 12-14 Lektionen für das Erstellen der Bewerbungshomepage. Je nach Lern- und Arbeitstempo investierten die Schülerinnen und Schüler zusätzlich Zeit, um die Homepage sprachlich oder gestalterisch zu optimieren. Ungefähr die Hälfte der Klasse wurde während den 12-14 Unterrichtslektionen fertig, ohne zusätzlichen Aufwand (Stichwort: Selbstständige Hausaufgaben gemäss Arbeitsplan).

  • Kompetenzerwerb

Der verantwortungsbewusste und sensible Umgang mit eigenen Informationen im Internet wurde durch das Erstellen der Homepage gefördert. Die Schüler/innen lernten exemplarisch, wie sie sich digital professionell und adressatenorientiert präsentieren können. Die Lernenden konnten dadurch die vorherrschende Medienlandschaft besser verstehen, sie nutzten digitale Werkzeuge eigenständig und kritisch und hinterfragten dabei die sich bietenden Chancen und Risiken.

Zu erwähnen ist hier sicherlich auch, dass die Bandbreite bezüglich der Qualität der eingereichten Arbeiten im Rahmen des Üblichen war. Es zeigte sich schliesslich, wer lediglich das geforderte Minimum investierte und wer sich äusserst motiviert und intensiv engagiert hat. Es gab sowohl qualitativ ungenügende Arbeiten, die man auf diese Weise nicht gewinnbringend für den Bewerbungsprozess nutzen kann, als auch beeindruckende und äusserst professionelle Arbeiten.

Bei der Selbstreflexion zum eigenen Kompetenzerwerb zeigte sich bei vielen Lernenden, dass sie sowohl Kernkompetenzen aus dem Fach Deutsch wie auch aus dem Bereich «Medien und Informatik» erwerben und vertiefen konnten.

Die individuellen und anonymisierten Antworten auf die Frage «Was hast du konkret durch die eigene Arbeit an der Homepage gelernt?» finden Sie hier.

  • Mögliche Stolpersteine und Optimierungsmöglichkeiten

Zu Überprüfen bleibt beim Einsatz des Dossiers die Aktualität der Angaben, da sich die Webseiten-Anbieter ständig weiterentwickeln und die Websites mit neuen Features ergänzen. Das eigentliche Konzept bleibt meist mehrheitlich bestehen.

Unterschiede zeigten sich auch bei der Hardware der Lernenden. Wer an einem eigenen Computer mit grossem Bildschirm arbeiten konnte, hatte es leichter, als die Schüler/innen, die lediglich ihr Tablet zur Verfügung hatten.

Des Weiteren ist das Dossier sehr textlastig und bedingt genaues Lesen und strukturiertes Vorgehen. Gewisse Schüler/innen waren hier bezüglich Lesekompetenz und Selbstständigkeit teilweise überfordert.

Die individuellen und anonymisierten Antworten auf die Frage «Was würdest du optimieren/ändern?» finden Sie hier.

  • Und nun….Wie weiter?

Ob die Homepage und die eigene Visitenkarte schliesslich im Ernstfall eingesetzt werden, wird sich erst noch zeigen. Mehr als die Hälfte der Lernenden wird die Homepage definitiv oder eventuell für den Bewerbungsprozess nutzen. Hier wird sich auch zeigen, ob die Schülerinnen und Schüler die Tipps aus dem kriterienorientierten Schüler- und Lehrpersonenfeedback aufgreifen und umsetzen werden.

Anwendungskompetenzen Fachbereich Deutsch – Verknüpfung mit dem Lehrmittel „Sprachstarken 8“

Fortsetzung:

Ausgehend von der Planungshilfe der Sek Eins Höfe und dem Lehrmittel „Sprachstarken 8“ habe ich ein Brainstorming mit dem Schwerpunkt „Integration der Anwendungskompetenzen im Fachbereich Deutsch“ durchgeführt und meine Erkenntnisse und Ideen auf der unten beigefügten Übersicht festgehalten. Die Übersicht zum Lehrmittel „Sprachstarken 9“ folgt.

Die Übersicht ist weder komplett noch soll sie als Imperativ verstanden werden. Einzelne Ideen wurden bereits konkret durchgeführt, andere sind lediglich angedacht. Doch vielleicht gibt sie der einen oder anderen Lehrperson einen hilfreichen Input zur Integration der Anwendungskompetenzen.

Natürlich bin ich froh über konkrete Ergänzungen, Tipps, Erfahrungsberichte oder weitere Umsetzungsideen von anderen Deutschlehrpersonen… 😉

Übersicht Anwendungskompetenzen + Sprachstarken 8

Übersicht Anwendungskompetenzen + Sprachstarken 7

Kooperative Lernformen: Etherpad und das schriftliche Argumentieren

Die schriftliche Argumentation ist für viele meiner Jugendlichen die Königsdisziplin des Deutschunterrichts. Es fällt ihnen schwer, ihre Gedanken strukturiert und überzeugend auf Papier zu bringen. Bei mündlichen Diskussionen hingegen sprudeln die Lernenden nur so von kreativen und (zugegebenermassen nur teilweise) sachlichen Argumenten. Besonders dann, wenn einer meiner Entscheide auf Unverständnis stösst…
Dennoch, hier ist Potential vorhanden!

Als Vorbereitung auf die summative Lernkontrolle der schriftlichen Argumentation habe ich mich dazu entschieden, den dialogischen Charakter der mündlichen Argumentation beizubehalten und in schriftlicher Form aufzugreifen. Das Resultat war interessant.

Zu Beginn der Lektion repetierten wir nochmals kurz den Aufbau eines dreigliedrigen Arguments. Wir starteten mit mündlichen Diskussionen zu aktuellen Themen aus der Erfahrungswelt der Jugendlichen. Anschliessend stellte ich den Lernenden das anonyme Rollenspiel auf Etherpad vor. Alle Jugendlichen schlüpften in die Rolle einer Person und mussten aus dieser Perspektive für ihren Standpunkt argumentieren. Während der Schreibphase herrschte dann absolutes Sprechverbot. Nur schriftlich durfte kommuniziert, diskutiert und argumentiert werden. Die Rollen wurden erst am Ende der Lektion aufgelöst und reflektiert.

Selten habe ich eine solch ruhige und konzentrierte Lektion erlebt. Vereinzeltes Kichern war das einzige, das ich während 20 Minuten zu hören kriegte. Die Lernenden tippten wie wild auf ihrer Tastatur herum und waren bestrebt, ihre Meinung zu äussern.

Insgesamt eine gelungene Lektion, aber Vorsicht:

  • Die Texte können auf Etherpad zeitlich synchron bearbeitet werden. Dies bedeutet auch, dass die Lernenden gegenseitig ihre Texte löschen und bearbeiten können.
    Gut zu wissen: Auch diesen Umstand kann man als Lehrperson thematisieren. Mit dem Timeslider können auch gelöschte Inhalte wieder sichtbar gemacht werden. Die Lehrperson hat jederzeit Zugriff auf alle Etherpads. Stichwort: Verantwortungsvoller Umgang im Netz – das Internet vergisst nie!
  • Die Gefahr besteht auch hier, dass schnell Abstand genommen wird von der strukturierten Argumentation. Es muss darauf geachtet werden, dass der Meinungsaustausch formal und sprachlich nicht zu stark in die Mündlichkeit abdriftet.
    Hier kann man die grundlegenden Unterschiede zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit zum Thema machen.
  • Bei Etherpad handelt es sich nicht um eine Textverarbeitungssoftware, sondern um einen webbasierten Texteditor zur kollaborativen Bearbeitung von Texten. Grammatik und Rechtschreibung stehen nicht im Fokus, sondern die inhaltliche Argumentation. Sprachformales rückt bei dieser Diskussionsform in den Hintergrund.

Viel Spass beim Ausprobieren mit der Klasse!

Klassenlager ahoi – Klassenzeitung ade!

Projekt «Video-Blog»: Unser Lager am Rheinfall

Unser Klassenlager steht vor der Tür und damit auch die Frage, wie wir die gemeinsame Zeit in Neuhausen am Rheinfall nachhaltig in Erinnerung behalten können. Wir haben uns im Klassenrat gemeinsam dazu entschieden, anstatt der traditionellen Lagerzeitung «Vlog-Beiträge» zu erstellen.

Was ist ein «Vlog?»

Die Abkürzung «Vlog» steht für das Format eines Video-Blogs, also eine Reihe von periodisch erscheinenden Videobeiträgen aus der Ich-Perspektive zu unterschiedlichen Themen. Für unser Lager haben wir uns gegen eine periodische Veröffentlichung von Einzelerlebnissen und für eine episodische Zusammenfassung gemeinsamer Erlebnisse entschieden. Pro Lagertag erhält jeweils eine Gruppe den Auftrag, wichtige/schöne/prägende Ereignisse des Erlebten festzuhalten. Anschliessend werden die einzelnen Videos von der jeweiligen Gruppe zu einem Gesamtvideo in der Länge von 3-5 Minuten zusammengeschnitten. Als Endprodukt entsteht ein Lagerfilm, der einen Eindruck in die gemeinsamen Erlebnisse ermöglicht.

Weshalb «vloggen» wir?

Traditionsgemäss werden bei uns die gemeinsamen Erlebnisse aus dem Klassenlager verarbeitet, festgehalten und reflektiert. Bis anhin übernahm diese Rolle die klassische «Lagerzeitung» – eine schriftliche Zusammenfassung der gemachten Erfahrungen. Eine zeitgemässe und äusserst motivierende Alternative stellt dabei das Erstellen eines Vlogs dar.

Parallel und anwendungsorientiert greifen wir im Unterricht das Thema «Datenschutz und Recht am eigenen Bild» auf. In der Zeit von Social Media und Co. ist es wichtig, dass Jugendliche beim Umgang mit dem Erstellen, Bearbeiten und Verbreiten von persönlichen Daten sensibilisiert werden. Auch die sozialen und rechtlichen Aspekte werden thematisiert.

Zusätzlich ist das erstellte Video auch eine optimale Möglichkeit, dass Eltern und Bekannte konkrete Einblicke in den Schulalltag und ins Lagerleben erhalten können.

Vorgehen

Im Klassenrat einigten wir uns auf die formalen Vorgaben und definierten einstimmig die Regeln für das Erstellen der Videos. Die Eltern wurden über das Projekt schriftlich informiert und mussten aus Datenschutzgründen ihr Einverständnis für das «Vlog-Projekt» geben.

Die Schüler/innen werden nun während einem Tag die Ereignisse des Lagergeschehens dokumentieren und, falls gewünscht, später bearbeiten. Da wir im Unterricht bereits oft mit selbsterstellten Videos gearbeitet haben, brauchte es meinerseits keine zusätzliche Einführung zum Erstellen, Schneiden und Bearbeiten von Videos (vgl. z.B. «Videoprojekte im Fremdsprachenunterricht»). Die fünf erstellten Videos werden schliesslich von mir mit Hilfe von «Windows Live Movie Maker» zusammengeschnitten und zu einem Gesamtbeitrag zusammengefügt. An einer gemeinsamen «Abschlusszeremonie» wird das Endprodukt schliesslich eingeweiht und den Lernenden präsentiert. Die Schüler/innen erhalten anschliessend die Möglichkeit, das Video per USB-Stick als kleine Erinnerung mit nach Hause zu nehmen und der Familie zu zeigen.

Hier noch ein paar Infos zu den im Klassenrat definierten Vorgaben und Regeln:

Formale Vorgabe

  • Die Gesamtlänge des Videobeitrags beträgt 3-5 Minuten. Längere oder kürzere Videos werden nicht akzeptiert.
  • Die Videos dürfen geschnitten und mit zusätzlichen Effekten (z.B. Musik, Übergänge, etc.) bearbeitet werden.
  • Die Videos werden jeweils mit dem Smartphone einer Person erstellt.
  • Alle Videos müssen im Querformat gefilmt werden.
  • Das vollendete Video wird bis am 29. Juni 2018 der Lehrperson zur Verfügung gestellt. (Keine WhatsApp-Nachrichten, da das Video so komprimiert wird. Alternative: USB-Stick, Clouds, etc.)

Regeln zum Erstellen des Videos

  • Es wird niemand gefilmt, der nicht gefilmt werden möchte.
  • Niemand wird in peinlichen oder für die Person unangenehmen Situationen gefilmt.
  • Jede gefilmte Person hat den Anspruch, die gemachten Videoaufnahmen der Gruppen anzuschauen und bei Bedarf zu löschen (Absprache Lehrperson).
  • Das Filmen in den Zimmern, WC’s und ähnlichen Orten der intimen Privatsphäre ist untersagt.
  • Das Filmen in der öffentlichen Badeanstalt ist untersagt.
  • Ausschliesslich wichtige, gemeinsame und einprägsame Ereignisse werden gefilmt.

Beim Verstoss gegen oder bei einer Nichteinhaltung der oben aufgeführten Regeln werden disziplinarische und/oder rechtliche Massnahmen geltend gemacht.

Apprentissage numérique

Digitaler Fremdsprachenunterricht mit Lernplattformen

Während den vergangenen acht Wochen bin ich mit meiner Klasse im Französischunterricht intensiv in die Welt des digitalen Lernens mit Hilfe von unterschiedlichen Lernplattformen eingetaucht. Nach einer ersten Arbeitsphase ist es nun an der Zeit, ein Zwischenfazit zu ziehen.

Welche Lernplattformen gibt es für den Französischunterricht/Fremdsprachenunterricht?

Es ist nicht ganz einfach, eine Vielzahl von unterschiedlichen und qualitativ ansprechenden Lernplattformen oder Übungssoftwares für den Französischunterricht aufzuzählen. Neben den Lernplattformen, die sich bereits seit geraumer Zeit im Umlauf befinden und Einzug in den Schulalltag gefunden haben wie beispielsweise «Schularena», «Quizlet» oder «On s’entraine» habe ich auch kostenpflichtige Produkte von privaten Unternehmen getestet. Auf Anfrage gebe ich gerne Auskunft über die dabei gemachten Erfahrungen mit den getesteten Plattformen.

Qualitativ gute gratis e-Learning-Plattformen sind aus nachvollziehbaren Gründen nicht ganz einfach zu finden. Ich persönlich arbeite noch gerne mit «Bonjour-de-France». Mittlerweise gibt es eine Reihe von kostenpflichtigen Angeboten, die teils adaptiv und ansprechend/motivierend gestaltet sind. Eine gute Übersicht dazu gibt die Seite «Online-Sprachen-Lernen».

Wie sind solche Lernplattformen aufgebaut?

Neben den wenigen digitalen Lernplattformen, die auf den vorhandenen Lehrmitteln basieren, orientieren sich die meisten Lernplattformen am Gemeinsamen europäischen Referenzrahmen für Sprachen (GeRS). In unterschiedlich gegliederten Unterrichtseinheiten werden meist grammatikalische und teils kommunikative Sprachkompetenzen erworben und gefördert. Die Lernenden können selbstständig nach ihren Interessen und nach ihrem eigenen Rhythmus an den Inhalten arbeiten. Häufig wird dabei zuerst die Theorie präsentiert, bevor Vertiefungs- und Überprüfungsaufgaben gelöst werden können (deduktive Herangehensweise). Die Lehrperson begleitet und unterstützt dabei die Schülerinnen und Schüler im Lernprozess. Bei vielen Lernplattformen gibt es erweiterte Nutzungsrechte für Lehrpersonen, um den Lernprozess der Schüler/innen im Überblick zu behalten.

Einige Vorteile von digitalen Lernplattformen

  • Anregende, motivierende Ergänzung zu den vorhandenen Lehrmitteln
  • Teils ansprechend animierte Videos inklusive Transkribt
  • Förderung der Selbstständigkeit und Selbstorganisation der Lernenden
  • Klare Struktur – häufig benutzerfreundliches und intuitives Layout
  • Transparente Lernzielorientierung (sehr unterschiedlich)
  • Direktes Feedback durch digitale Auswertung (ressourcenorientiertes Arbeiten)
  • Möglichkeiten zur Differenzierung nach Niveau, Interesse, Lerntyp, etc.
  • Wenig Papier
  • Smartphone-kompatible Websites (immer mehr im Umlauf)
  • Je nach Plattform teils erweiterte Nutzungsrechte für Lehrpersonen (Codes für Tests, Übersicht Leistungen und Aktivität der Lernenden, Transkribte, etc.)

Kritische Punkte

  • Als Lehrperson ist es schwierig, beim individualisierten Arbeiten den Überblick zu behalten. Hier bietet sich die Arbeit mit Lernjournalen und Erkenntnisberichten an.
  • Sprechsituationen und Sprechübungen müssen häufig ergänzt werden (der kommunikative Aspekt kommt eher zu kurz)
  • Binäres Auswertungssystem: Es gibt nur «richtig» oder «falsch», es gibt keine halben Punkte (z.B. «accent aigu» vergessen/Einzahl-Plural).
  • Die Lernenden müssen meist ihr eigenes Sprachniveau gut kennen, um gezielt niveaugerechte Aufgaben lösen zu können. Einzelne Lernenden werden hier überfordert sein (hier ist die Unterstützung durch die Lehrperson zentral).
  • Datenintensive Videos: Bei einer schlechten Internetverbindung laden einzelne Dateien nicht oder nur sehr langsam. (schulinterne Unterschiede)
  • Sprachenlernen ist hier teilweise Selbstzweck, was durchaus auch seine Berechtigung aufweist und keinesfalls nur negativ gewertet werden soll. Neueren Entwicklungen der Fremdsprachendidaktik wie dem Communicative Language Approach oder dem Task-Based-Learning (Apprentissage par tâches, acteurs sociaux) wird dabei allerdings wenig Rechnung getragen.
  • Viele Lernplattformen und gratis Übungssoftwares weisen keinen adaptiven Charakter auf (Anpassung an den aktuellen Sprachstand der Lernenden). Es bleibt abzuwarten, ob alternative Angebote wie «Lernpass» ähnliche und/oder erweiterte Möglichkeiten in Bezug auf digitales Lernen bieten.

Digitale Lernplattformen und Übungssoftwares – eine Alternative zum Lehrmittel?

Ja, meines Erachtens kann man sie als Alternative zu den aktuellen physischen Lehrmitteln betrachtet. Hier gilt es zu berücksichtigen, dass sich viele Programme primär am GeRS orientieren. Weiterführende Schulen orientieren sich indes noch stark an den kantonal empfohlenen und/oder teils vorgeschriebenen Lehrmitteln. Die Lernplattformen können somit gut als Ergänzung zu den bestehenden Lehrmitteln eingesetzt werden. Ausserdem bieten sie Möglichkeiten für förderorientierte und individualisierte Unterrichtsgefässe, welche nach dem Prinzip des selbstorganisierten Lernens (SOL) aufgebaut sind.

Meine Klasse hat grundsätzlich ein sehr positives Fazit zur Arbeit mit den digitalen Lernplattformen gezogen.

Exemplarische Aussagen einzelner Schülerinnen und Schüler

  • «Ein grosser Unterschied war, dass wir kaum Zeug brauchten. Sonst war es sehr mühsam mit den Büchern.»
  • «Die spielerischen Aufgaben waren cool. Die Theorie sollte noch auf Deutsch übersetzt werden.»
  • «Ich kann in meinem eigenen Tempo arbeiten.»
  • «Es macht viel mehr Spass am Tablet zu arbeiten, weil man selbstständiger sein muss.»
  • „Die Theorieaufgaben machen mir besonders viel Spass.»
  • «Ein Nachteil ist, dass es einen ganzen Punkt Abzug gibt, wenn man einen Fehler hat.»
  • «Es macht Spass. Man lernt nur elektronisch und nicht mit dem Buch/Heft.»
  • «Es hat ein bisschen viel Text und (fast) keine Videos.»
  • «Ich würde gerne weiterhin so arbeiten, weil meine Motivation mehr da ist und ich sehe meine Fortschritte an den Punkten.»
  • «Wenn ich etwas ändern könnte, würde ich mehr spielerische Aufgaben erstellen.»
  • «Ich bevorzuge Envol, weil es mehr mit der Klasse ist.»

Schulevents mit einem Weblog begleiten (WordPress)

Thementage «Keep Calm & SMILE» der Schule Leutschen

Vom 18. – 20. Dez. 2018 führten wir an unserer Schule zu unserem Jahresmotto «Keep Calm & SMILE» Thementage durch. Dabei konnten die Schülerinnen und Schüler ihr persönliches SMILE in Form von fünf Workshops zusammenstellen.
Mit einer kleinen heterogenen Mediengruppe von 6 Schülerinnen aus verschiedenen Stufen und Niveaus wurden die Thementage resp. die einzelnen Workshops medial begleitet. Sämtliche Berichte, Bilder und Videos sind auf einer eigens aufgebauten WordPress Blog-Website täglich fast im Live-Stream publiziert worden und sind nach wie vor unter

https://leutschenprojekte.wordpress.com/

einzusehen. So konnten unsere Schülerinnen und Schüler, deren Eltern und natürlich alle anderen interessierten Personen unsere Thementage täglich mitverfolgen oder auch heute noch die Berichte und Videos zu den Workshops nachlesen oder betrachten. Der Weblog hat guten Anklang gefunden, informiert und Freude gemacht.

 

Ausführungen zum Prozess

Vorbereitung – WordPress kennenlernen und einrichten
Persönlich ist mir der Umgang mit Webseiten und einem Content-Management-System recht geläufig. Aber auch ohne solche Vorkenntnisse kann man sich mit einer gewissen Affinität mittels Video-Tutorials recht gut in WordPress einarbeiten. Für unseren Weblog habe ich ein WordPresskonto eröffnet, ein geeignetes Design ausgewählt und den Weblog mit einer entsprechenden Struktur (Design, Seiten, Beiträge, Schlagwörter, Autorenrechte zuteilen…) eingerichtet. Ich denke, dass an den meisten Schulen sich Lehrpersonen finden, die interessiert sind und WordPress entsprechend einrichten und eine Gruppe anleiten könnten. WordPress ist gratis. Möchte man im Weblog aber auch Videos zur Verfügung stellen braucht es ein Premium-Account für CHF 96.-/Jahr.

Beiträge erstellen
Unsere Mediengruppe verfügte über keine besonderen Vorkenntnisse. Als einzige Schülerinnen und Schüler wechselten sie den Workshop nicht und haben die zweieinhalb Tage in der Mediengruppe gearbeitet, was auch die notwendige Konstanz gab. Nach einer kurzen Einführung zu unserer Medienarbeit besuchten die Jugendlichen in Zweiergruppen die Workshops, machten Bilder, Interviews, Notizen und auch Videoaufnahmen mit dem eigenen Handy. Anschliessend wurden die Berichte im Redaktionszimmer erstellt und hochgeladen. Dabei musste der Mediengruppe keine langen technischen Erklärungen abgegeben werden. Mit etwas Unterstützung im Rücken lernten sie sehr schnell, wie sie Medien auf WordPress hochladen und Beiträge erstellen konnten. Die technische Arbeit mit der Gruppe verlief sehr unproblematisch. Videos wurden gerade auf ihren Handys geschnitten und vertont. Diese Fertigkeiten brachten zwei Schülerinnen schon mit. Via Handy und WhatsApp oder OneDrive wurden die Bilder auf die Computer verschoben. Auf Notebooks der Schule haben die Schülerinnen und Schüler die Berichte erstellt. Die Mitglieder der Mediengruppe besassen Autorenrechte auf unserer WordPressseite und so konnten alle die Beiträge selber erstellen und veröffentlichen. Mit meinem Administratorenrechte hatte ich überall Zugriff und konnte so z.T. noch kleinere Korrekturen vornehmen oder Schlagwörter definieren.

Fazit
Einen Schulevent so zu dokumentieren oder ein laufendes Schuljournal mit einer Schülergruppe als Weblog mit WordPress zu führen, ist eine spannende, gut funktionierende Sache. Die Jugendlichen lernen einiges in Sachen Medienarbeit und verbessern Ihre Informatikkenntnisse. Für die Schule ist es eine spannende Gelegenheit nach aussen zu treten und Informationen über die Schulgemeinschaft hinaus zu verbreiten. WordPress bietet auch gute Statistikinformationen so, dass sich Aufrufe und Anzahl Besucher gut nachvollziehen lassen. Was nicht speziell anvisiert und auch fast nicht genutzt wurde, ist die Eigenheit eines Weblogs, dass man Beiträge kommentieren könnte und so der Weblog noch interaktiver wäre. Vielleicht wäre es lohnend, dies bei einem weiteren Vorhaben stärker in den Fokus zu nehmen. Das ganze Projekt hat wie die anderen Workshop aber viel Spass gemacht!

Bruno Stürmlin, Januar 2018