Rückblick Bewerbungshomepage

Der Beginn des Fernunterrichts war gleichzeitig eine gute Überprüfungsmöglichkeit für die Qualität der konzipierten Materialien zum selbstständigen Erstellen und Designen der Bewerbungshomepage. Folgend werden zentrale Erkenntnisse aus der Arbeit zusammengefasst, wobei ich auch die Lernenden selbst zu Wort kommen lassen möchte.

  • Stichwort: Selbstständiges Arbeiten & Einsatz des Dossiers

Im Grossen und Ganzen gelang es meinen Schülerinnen und Schülern gut, die Aufträge in Eigenregie zu erledigen. Hervorheben möchte ich jedoch, dass es sich hierbei um eine eher leistungsstarke Sekundarklasse Niveau A handelt, die bereits viel Vorwissen im Bereich des selbstständigen Arbeitens mitbringt. Mit anderen Klassen aus tieferen Niveaus hätte ich wohl gewisse Sequenzen geführter gemacht und deutlich weniger Text-Input bei den Aufgaben gegeben.
Die Lernenden orientierten sich am ausgehändigten Dossier und erforschten die Möglichkeiten meist intuitiv. Hie und da wurden Erklärvideos auf YouTube oder die Support-Seite des Webseiten-Anbieters konsultiert.

Die individuellen und anonymisierten Antworten auf die Frage «Wie erging es dir bei der selbstständigen Arbeit mit dem Dossier?» finden Sie hier.

  • Zeitlicher Aufwand

Während des Unterrichts investierten wir zwischen 12-14 Lektionen für das Erstellen der Bewerbungshomepage. Je nach Lern- und Arbeitstempo investierten die Schülerinnen und Schüler zusätzlich Zeit, um die Homepage sprachlich oder gestalterisch zu optimieren. Ungefähr die Hälfte der Klasse wurde während den 12-14 Unterrichtslektionen fertig, ohne zusätzlichen Aufwand (Stichwort: Selbstständige Hausaufgaben gemäss Arbeitsplan).

  • Kompetenzerwerb

Der verantwortungsbewusste und sensible Umgang mit eigenen Informationen im Internet wurde durch das Erstellen der Homepage gefördert. Die Schüler/innen lernten exemplarisch, wie sie sich digital professionell und adressatenorientiert präsentieren können. Die Lernenden konnten dadurch die vorherrschende Medienlandschaft besser verstehen, sie nutzten digitale Werkzeuge eigenständig und kritisch und hinterfragten dabei die sich bietenden Chancen und Risiken.

Zu erwähnen ist hier sicherlich auch, dass die Bandbreite bezüglich der Qualität der eingereichten Arbeiten im Rahmen des Üblichen war. Es zeigte sich schliesslich, wer lediglich das geforderte Minimum investierte und wer sich äusserst motiviert und intensiv engagiert hat. Es gab sowohl qualitativ ungenügende Arbeiten, die man auf diese Weise nicht gewinnbringend für den Bewerbungsprozess nutzen kann, als auch beeindruckende und äusserst professionelle Arbeiten.

Bei der Selbstreflexion zum eigenen Kompetenzerwerb zeigte sich bei vielen Lernenden, dass sie sowohl Kernkompetenzen aus dem Fach Deutsch wie auch aus dem Bereich «Medien und Informatik» erwerben und vertiefen konnten.

Die individuellen und anonymisierten Antworten auf die Frage «Was hast du konkret durch die eigene Arbeit an der Homepage gelernt?» finden Sie hier.

  • Mögliche Stolpersteine und Optimierungsmöglichkeiten

Zu Überprüfen bleibt beim Einsatz des Dossiers die Aktualität der Angaben, da sich die Webseiten-Anbieter ständig weiterentwickeln und die Websites mit neuen Features ergänzen. Das eigentliche Konzept bleibt meist mehrheitlich bestehen.

Unterschiede zeigten sich auch bei der Hardware der Lernenden. Wer an einem eigenen Computer mit grossem Bildschirm arbeiten konnte, hatte es leichter, als die Schüler/innen, die lediglich ihr Tablet zur Verfügung hatten.

Des Weiteren ist das Dossier sehr textlastig und bedingt genaues Lesen und strukturiertes Vorgehen. Gewisse Schüler/innen waren hier bezüglich Lesekompetenz und Selbstständigkeit teilweise überfordert.

Die individuellen und anonymisierten Antworten auf die Frage «Was würdest du optimieren/ändern?» finden Sie hier.

  • Und nun….Wie weiter?

Ob die Homepage und die eigene Visitenkarte schliesslich im Ernstfall eingesetzt werden, wird sich erst noch zeigen. Mehr als die Hälfte der Lernenden wird die Homepage definitiv oder eventuell für den Bewerbungsprozess nutzen. Hier wird sich auch zeigen, ob die Schülerinnen und Schüler die Tipps aus dem kriterienorientierten Schüler- und Lehrpersonenfeedback aufgreifen und umsetzen werden.

Meine eigene Bewerbungshomepage

Unterrichtsmaterial Bewerbungshomepage-komprimiert

Warum eine Bewerbungshomepage?

Als Digital Natives wachsen unsere Jugendlichen in einer digitalisierten und schnelllebigen Zeit auf, welche zunehmend weiterführende Kompetenzen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien erfordert. Der verantwortungsbewusste und sensible Umgang mit eigenen Informationen im Internet stellt viele Jugendliche vor eine Herausforderung. Beim Erstellen einer Bewerbungshomepage lernen die Schüler/innen exemplarisch, wie sie sich digital professionell und adressatenorientiert präsentieren können. Die Lernenden können dadurch die vorherrschende Medienlandschaft besser verstehen, sie nutzen digitale Werkzeuge eigenständig und kritisch und hinterfragen dabei die sich bietenden Chancen und Risiken. All dies sind Kernkompetenzen, zu deren Förderung der Lehrplan 21 verpflichtet.

Nebst dieser sehr grundlegenden, pädagogischen Perspektive, bietet die Bewerbungshomepage den Jugendlichen einen vorteilhaften Trumpf im Ärmel bei der herausfordernden Berufswahl. Immer häufiger informieren sich zukünftige Arbeitgeber/innen mithilfe des Internets über potentielle Bewerber/innen. Durch die Bewerbungshomepage gelingt es Jugendlichen sich von Mitbewerberinnen und –bewerbern abzugrenzen, indem sie zusätzliches Wissen und Engagement in einem digitalisierten Kontext präsentieren.

Konzept / Grundidee

Die Arbeit an einer Bewerbungshomepage öffnet einer fächerübergreifenden (Medien und Informatik, Deutsch, Lebenskunde, Bildnerisches Gestalten) und kompetenzorientierten Unterrichtseinheit die Tür, welche an der privaten Lebenswelt der Jugendlichen anknüpft und die Brücke zur beruflichen Zukunft schlägt.

Der erstellte Leitfaden orientiert sich an den folgenden Prinzipien:

  • Schutz der Privatsphäre: Der Schutz der Privatsphäre und sensibler Daten hat einen hohen Stellenwert. Durch das Erstellen von passwortgeschützten Seitenbereichen wird dem Rechnung getragen. Es lohnt sich, weitere Inputs in Sachen Privatsphäre und sensible Daten (Lebenslauf, Zeugnisse, etc.) im Internet zu machen.
  • Prinzip der Freiwilligkeit: Alle Jugendlichen erarbeiten exemplarisch eine eigene Bewerbungshomepage anhand der vorgegebenen Kriterien und Module. Ob die passwortgeschützte Seite anschliessend bei Bewerbungsgesprächen (gewinnbringend) eingesetzt wird, ist den Lernenden selbst überlassen.
  • Erarbeitung von konzeptionellem Wissen beim Gestalten einer Bewerbungshomepage am Beispiel des Homepage-Baukastens „Wix“: Das Erstellen der Homepage erfordert weder von Lehrpersonen noch von Lernenden vertiefte HTML-/Programmier-Kenntnisse. Das erlernte Wissen ist auf andere Homepage-Baukästen (Jimdo, WordPress, etc.) übertragbar. Der Anbieter „Wix“ wurde aufgrund von persönlichen Vorerfahrungen meinerseits und der Möglichkeit einer unlimitierten Anzahl an passwortgeschützten Seitenbereichen gewählt.
  • Selbstständiges Arbeiten: Die Jugendlichen erarbeiten sich die Bewerbungshomepage grundsätzlich in Eigenregie. Die Lehrperson steht als Coach mit Hilfestellungen zur Seite. Mithilfe von Youtube-Tutorials und/oder dem Webseiten-Support des Homepage-Anbieters sollen die Lernenden Umsetzungsschwierigkeiten persönlich auf den Grund gehen.
  • Selbstreflexion und Peer-Feedback: Regelmässig werden die Lernenden anhand der Checklisten aufgefordert, die erstellten Inhalte auf ihre Vollständigkeit und Qualität hin zu überprüfen. Zusätzlich steht am Ende der Unterrichtseinheit ein detailliertes Kriterienraster zur Selbst-, Peer- und Fremdevaluation durch die Lehrperson zur Verfügung. Es bietet sich an, die Arbeit mit Textkorrekturprogrammen aufzugreifen und zu vertiefen.

Aufbau und Umsetzung

Die Arbeit an der Bewerbungshomepage teilt sich in die folgenden Module auf:

  • Modul 1: Aufsetzen der Homepage
  • Modul 2: Titelseite gestalten
  • Modul 3: Unterseite 1 – Das bin ich!
  • Modul 4: Unterseite 2 – Meine Stärken
  • Modul 5: Unterseite 3 – Lebenslauf und Downloadbereich
  • Modul 6: Unterseite 4 – Kontaktangaben
  • Modul 7: Überprüfung und Qualitätsmerkmale
  • Zusatzmodul 8: Marketing – Meine eigene Visitenkarte ​

Da ich die Bewerbungshomepage nach den Sportferien zum ersten Mal mit meiner Klasse erprobe, kann ich mich auf keine Erfahrungswerte beziehen. Ich rechne mit einem zeitlichen Aufwand von 10-14 Lektionen. Eine Auswertung unter Einbezug der Eindrücke und Erfahrungen meiner Klasse folgt in einem zweiten Teil zu einem späteren Zeitpunkt.

Da die schriftliche Bewerbung während den nächsten Monaten für Schüler/innen der zweiten (und dritten!) Oberstufe einen hohen Stellenwert besitzt und einzelne Lehrpersonen bereits Erfahrungen mit Bewerbungshomepages sammeln möchten, habe ich mich dazu entschlossen, den Eintrag bereits jetzt mit den dazugehörigen Unterrichtsmaterialien hochzuladen. Eine kritische Evaluation folgt. Natürlich bin ich auch interessiert an Rückmeldungen und Erfahrungswerten anderer Lehrpersonen.

Entwicklungsmöglichkeiten

Bei der Unterrichtseinheit handelt es sich primär um einen Leitfaden für das selbstständige Erarbeiten einer Bewerbungshomepage. Die Produktorientierung beziehungsweise das Erstellen einer semi-professionellen Homepage steht im Vordergrund. Es lohnt sich, zusätzliche Inputs zu den folgenden Fragen im Unterricht einzustreuen:

  • Selbstreflexion: Wie stelle ich mich dar? Wie stelle ich mich nicht dar?
  • Wahl der Präsentationsplattform: Was ist der Unterschied zwischen einer Bewerbungshomepage und meinem Instagram-, Tikok-, Snapchat- oder Twitterprofil?
  • Privatsphäre im Internet: Wie erstelle ich passwortgeschützte Bereiche für Social Media-Konten? Wie sieht meine digitale Visitenkarte zum heutigen Zeitpunkt aus? Möchte ich daran etwas ändern?
  • Chancen und Risiken: Explizite Unterrichts- / Reflexionseinheit zu den Chancen und Risiken einer Bewerbungshomepage

Viel Spass beim Ausprobieren!

Actionbound – Die digitale Schnitzeljagd

Schnitzeljagden sind bei Schulklassen ziemlich beliebt. Deshalb ist es bei mir Tradition, dass am ersten Tag einer Lagerwoche immer das Erkunden des Lagerortes anhand einer «Schnitzeljagd» auf dem Programm steht.

Ziel dabei ist es, nicht nur Sehenswürdigkeiten des Dorfes oder der Stadt zu finden, sondern auch Orte aufzuspüren, welche wir im Verlaufe der Woche noch besuchen werden.

Die ersten Schnitzeljagden (Bern, Neuchâtel) habe ich noch mühsam auf Papier vorbereitet: Bilder wurden vor dem Lager ausgedruckt und laminiert. Ein Fragebogen auf Papier ebenfalls. Die Schülerinnen und Schüler mussten dann während der Erkundung das ganze Material mitschleppen, auf Papier ausfüllen und ich als Lehrperson durfte dann am ersten Tag alle Antworten noch korrigieren, um die Sieger zu bestimmen.

Als ich dann begann, die Lernplattform «Moodle» in meinen Unterricht zu integrieren, lernte ich mit «Moodle» ein Tool kennen, mit dem die Schülerinnen und Schüler die Fragen mit dem Handy beantworten konnten. Für mich und die Klasse war das eine «revolutionäre» Weiterentwicklung. Das mühsame Ausdrucken, Laminieren und Korrigieren war nun endlich Geschichte.

Vor etwa drei Jahren bin ich per Zufall im Internet auf die App «Actionbound» gestossen. Mit ihr gibt es noch mehr Möglichkeiten und die Jagd kann attraktiver und abwechslungsreicher gestaltet werden als mit der Lernplattform «Moodle». Von nun an kreiere ich die «Schnitzeljagden» mit der «Actionbound-App».

Im letzten Jahr hat es sich sogar von der Zeit her ergeben, dass ich einen Bound durch die Triennale „Bad Ragartz“ (http://www.badragartz.ch/) in Bad Ragaz erstellt habe. Dort durfte die Klasse spannende Rätsel über verschiedenste Kunstwerke lösen.

Was ist «Actionbound»?

Mit «Actionbound» lassen sich spannende Schatzsuchen für Mobilgeräte herstellen. Dabei erstellt man die «Bounds» in einem Internetbrowser auf der Webseite https://de.actionbound.com und spielt die «Schitzeljagd» dann in der App mit dem Smartphone (oder Tablet). Die App kann kostenlos heruntergeladen werden. Dabei können verschiedene «Aufgabentypen» gestellt werden (hier eine Auwahl):

    • Abschnitt: Mit Abschnitten kannst du deine «Rally» strukturieren.
    • Information: Ein Info-Bildschirm kann Texte und Medien enthalten.
    • Quiz: Wer die richtige Antwort auf eine Frage findet, erhält Punkte. Als Antwortmöglichkeiten hat man die Auswahl zwischen Lösungseingabe (Wort oder Zahl), Multiple Choice, Zahl schätzen, Liste sortieren.
    • Aufgabe: Mit der Option «Aufgabe» können den Spielerinnen und Spielern kreative Aufgaben gestellt werden, bei denen es weder richtig noch falsch gibt. Als Antwortmöglichkeiten hat man die Auswahl zwischen Text schreiben, Bild / Ton oder Video hochladen oder keine Antwort.
    • Ort finden: Lasse die Spieler eine GPS-Koordinate aufsuchen.
    • QR-Code scannen: Wer den Code scannt, erhält Punkte oder kommt weiter.
    • Umfrage: Erstelle eine Umfrage unter den Spielern deiner «Rally».

Um einen Einblick in die App zu kriegen, hier der Trailer / Erklärvideo von der offiziellen Seite:

Warum «Actionbound»?

Mit der App «Actionbound» können auf relative einfache Art, jedoch trotzdem sehr zeitaufwändig, Schnitzeljagden erstellt werden. Die Ergebnisse sind schnell abrufbar und übersichtlich. Zudem kann die Schnitzeljagd von den Teilnehmenden bewertet werden. Was auch ein grosser Vorteil der App ist: die zu spielenden Bounds können zuvor heruntergeladen und anschliessend offline gespielt werden.

Mehr Infos über die App und über Einsatzmöglichkeiten der App findet man im Guide: https://de.actionbound.com/eduguide

Mit «Actionbound» das Schulhaus spielerisch erkunden (1. OS)

Im Zusammenhang mit der Einführungswoche an der sekeinshöfe (Tabletabgabe, Einführung in die App «Teams», etc..) bin ich auf die Idee gekommen, das Erkunden des Schulhauses ebenfalls auf digitale Weise bereitzustellen. Die Schülerinnen  und Schüler lernen bei diesem Bound nicht nur das Schulhaus (auf spielerische Art) kennen, sondern machen sich zudem schon einmal mit der Schulhausordnung vertraut. Auch sich mit andern Gruppen zu messen und möglichst viele Punkte zu sammeln machte den Jugendlichen Spass.

Durchführung

Die Schnitzeljagd wurde in Absprache mit den Sportlehrpersonen in einer Doppelstunde im Fach Sport durchgeführt. Da viel Bewegung im und ausserhalb des Schulhauses gefordert wird, finde ich dies passend, muss aber nicht zwingend sein.

Die Gruppen (ca. 4er Gruppen) waren dabei etwa eine Lektion unterwegs. Da die Gruppen jeweils gestaffelt starteten, war eine Doppelstunde notwendig.

Auswertung

Die Jugendlichen fanden es sehr «cool» und es machte ihnen Spass. Links eine Übersicht der Auswertung.

 

Einblick

Wie hat die Schnitzeljagd denn so ausgesehen? Scanne diesen Code mit der Actionbound-App und du erhältst Einblick in die Schulhaus-Erkundung.

 

 

 

App „Fliehen vor dem Holocaust. Meine Begegnung mit Geflüchteten“

Kurzzusammenfassung

  • Eine App, die einen individuellen Zugang zum Holocaust ermöglicht.
  • Fünf Zeitzeuginnen bzw. Zeitzeugen erzählen ihre Geschichte.
  • Die SuS entscheiden sich für eine Person und schauen ihre Geschichte, bearbeiten vertiefende Aufgaben und stellen sich digital ein Dossier zur gewählten Person zusammen.
  • Der zeitliche Rahmen für die Auseinandersetzung mit der Person beträgt 50-75 Minuten.
  • Am Ende erhalten die SuS sowie auch die LP das ausgefüllte Dossier der SuS als vierseitiges PDF-Dokument per E-Mail.
  • Die Auswertung kann im Plenum, individualisiert oder als Gruppenpuzzle erfolgen.

Empfehlenswert, weil…

  • Eindrückliche Zeitzeugenberichte und Interviews mit Holocaust-Überlebenden
  • Vertiefende und personalisierte Aufgabenstellungen stehen zur Verfügung
  • Die SuS erhalten das Dossier mit den wichtigsten Fakten und die Zusammenfassung direkt per E-Mail.
  • Der Bogen zur heutigen Zeit wird gespannt: Was ist «Flucht» heute? Wie gehen wir mit Flüchtlingen um?

Schülermeinungen

  • Positive Aspekte: gute Fragen, übersichtliche Struktur, man kann selbst Themen zu den Videos aussuchen, eigene Gedanken und Meinungen darf man äussern, man kann selbstständig arbeiten, interessante Geschichten, spannende Menschen, regt zum Nachdenken an, es geht auch um die heutige Flüchtlingsthematik
  • Kritikpunkte: noch mehr abwechslungsreiche Aufgaben, teilweise konnte man die Antworten nicht mehr ändern, auf dem Handy eher mühsam (Texte schreiben, Videos schauen)

Liebe Geschichtslehrpersonen

Im Rahmen des 2. Weltkrieges bin ich bei der Vorbereitung auf eine Umsetzungsidee gestossen, die ich ausserordentlich interessant und gelungen finde. Vielleicht ist die Idee ja auch etwas für euch…mir hat sie gefallen!

Angeregt durch einen Artikel in der Zeitschrift «Bildung Schweiz» habe ich die App «Fliehen vor dem Holocaust» heruntergeladen und mich dazu entschlossen, den Holocaust und damit verbundene Zeitzeugenberichte anhand der interaktiven App im Klassenzimmer zu thematisieren.

«Fliehen vor dem Holocaust. Meine Begegnung mit Geflüchteten» ermöglicht einen individualisierten, persönlichen und eindrucksvollen Zugang zum Holocaust. Die Geschichte von fünf Personen wird anhand von zugrundeliegenden Videointerviews und weiterführenden Arbeitsaufträgen thematisiert. Die Lernenden entscheiden sich für eine Person und vertiefen sich, je nach Interesse, in unterschiedlichen Themenbereichen und Geschichtsaspekten. So erstellen sie ihr eigenes Album beziehungsweise gestalten ihre persönliche Begegnung mit Zeitzeugen des Holocausts.

Der Lehrperson steht für die Umsetzung im Unterricht eine detaillierte Handreichung zur Verfügung. Meine Lernenden haben die App als Hausaufgabe auf die kommende Geschichtsstunde heruntergeladen. Dabei liess ich es offen, ob sie die App auf ihrem Smartphone oder Tablet herunterladen wollten. Die Arbeit mit dem Tablet bewährte sich, da die Videos in voller Grösse geschaut und die Antworten über die Tablet-Tastatur unkomplizierter und schneller eingegeben werden konnten. Auch zusätzliche Rechercheaufträge gestalten sich auf dem Tablet einfacher. Während gut 50-75 Minuten haben sie sich in der Thematik vertieft, eigene Schwerpunkte gesetzt und aus erster Hand über Einzelschicksale und welthistorische Ereignisse gelernt.

Ein grosser Vorteil der App sehe ich darin, dass die Lernenden am Ende der Aufgabenreihe ihr persönliches Dossier als pdf-Datei per E-Mail erhalten. Auch kann direkt eine Kopie an die Lehrperson gesendet werden. In der darauffolgenden Lektion werteten wir die Begegnungen und die mitgebrachten Dossiers in der Form eines Gruppenpuzzles aus. Die Lernenden fanden Gefallen an der App; ich ebenfalls!

QR-Codes im Unterricht

Inspiriert durch eine TED-Präsentation der amerikanischen Pädagogin Karen Mensing wurde ich auf das edukative Potential von QR-Codes aufmerksam. Die folgenden Notizen stellen Überlegungen dar, wie man QR-Codes im Unterricht effizient einsetzen kann.

Was sind QR-Codes?

QR-Codes sind zweidimensionale Codes, die in verschiedensten Alltags- und Arbeitsdimensionen zur Anwendung kommen. Ob in der Navigation, als mobile Visitenkarte auf dem Swisspass oder als digitaler Einkaufszettel, QR-Codes ermöglichen eine schnelle Speicherung und Verbreitung von Informationen. «QR» steht für «Quick Response», eine «schnelle Antwort», die wir auch im Unterrichtsalltag nutzen können.

Wie entziffere ich die Informationen auf QR-Codes?

Ganz einfach: App herunterladen und QR-Code scannen. Ich persönlich arbeite mit «Blitz QR Scanner» auf Android. Mittlerweile gibt es unzählige Apps, die diese Dienste anbieten. Die meisten Apps sind kostenlos und funktionieren einwandfrei.

Wie erstelle ich einen QR-Code?

Hier offenbart sich grosses Potenzial für uns Lehrpersonen. QR-Codes können wir nicht nur passiv konsumieren, sondern selbst aktiv erstellen und mit Informationen und Inhalten füllen. Mittlerweile gibt es zahlreiche kostenlose Anbieter, die einen äusserst intuitiven und selbsterklärenden Zugang ermöglichen. Eine Auswahl:

Vorteile von QR-Codes im Unterricht

Insbesondere für das selbstgesteuerte und binnendifferenzierte Arbeiten eignen sich QR-Codes optimal. Der Heterogenität der Klasse kann man durch Arbeitsaufträge und zusätzlichen Informationen in diversen Bereichen wie dem Arbeitstempo, dem Schwierigkeitsgrad, den Interessen und Neigungen, den Zugängen oder dem bevorzugten Lernstil Rechnung tragen. Auch der motivationale Faktor darf nicht ausser Acht gelassen werden: Inhalte hinter QR-Codes müssen nicht direkt offenbart werden, sondern können auch als kleine «Überraschung» versteckt bleiben.

Was muss ich beachten?

Eine Voraussetzung für den Einsatz von QR-Codes ist natürlich ein funktionierender Internetzugang und das Vorhandensein von digitalen Verarbeitungsgeräten wie Tablets oder Smartphones. Dabei bilden eine funktionierende Kamera und die Möglichkeit, Apps selber herunterzuladen, die Gelingensbedingungen. Besonders datenintensive QR-Codes wie YouTube-Videos erfordern eine gute Internetverbindung. Textlastige Dokumente hingegen können einfacher abgerufen und von den Geräten schneller verarbeitet und gelesen werden.

Einsatzmöglichkeiten von QR-Codes im Unterricht?

Die Einsatzmöglichkeiten sind zahlreich und der Kreativität sind (beinahe) keine Grenzen gesetzt. Zurzeit setzte ich die QR-Codes als Vertiefungsmöglichkeit für besonders schnelle Lernende ein. Sobald ein Auftrag erledigt wurde, können sich die Lernenden mit Hilfe der QR-Codes themenrelevantes Zusatzwissen erarbeiten. In Geschichte (Imperialismus) habe ich beispielsweise die QR-Codes mit Lernvideos von «TheSimpleClub» gefüllt, welche die Grundzüge der Epoche nochmals aufgreifen, erläutern und vertiefen. Weiter Möglichkeiten zur Nutzung im Unterricht wären beispielsweise:

  • Weiterführende und vertiefende Materialien für schnelle Schüler/innen
  • Lösungsvorschläge oder Tipps/Lernhilfen über QR-Codes zur Verfügung stellen
  • Zusatzinformationen auf Webseiten oder Videos verlinken
  • Auf Arbeitsblättern mit Hilfe von QR-Codes die Lösungen zur Verfügung stellen
  • Eine digitale Werkstatt oder Planarbeit nur mit Hilfe von QR-Codes
  • Die Lernenden selbst Plakate oder Präsentationen mit QR-Codes erstellen lassen.
  • Schnitzeljagden oder weitere spannende und spielerische Ideen der Informationsbeschaffung

Interesse geweckt?

Ich selbst befinde mich noch ziemlich am Anfang im Umgang mit und in der Nutzung von QR-Codes. Vielleicht habt ihr bereits spannende Erfahrungen gemacht oder gar selbst Projekte durchgeführt? Ich würde mich über weitere Ideen und Inspirationen freuen!

Unsere Nutzungsregeln zu Tablets, Handys & Co.

Mit der Digitalisierung kommen immer mehr elektronische Geräte in der Schule zum Einsatz resp. die Schülerinnen und Schüler nehmen ihre Smartphones täglich mit in die Schule. Dies ermöglicht neue spannende Chancen für den Unterricht und die Schulcommunity, birgt aber auch Gefahren und Problempunkte.
So ist es wohl unerlässlich, dass für die Benützung dieser Geräte und der IT-Infrastruktur einer Schule Regelungen und Hinweise von verschiedenen Stellen erarbeitet werden. Unserer Ansicht nach können dabei rigorose Verbote wohl kaum im Vordergrund stehen und zielführend sein. Vielmehr sollen die Möglichkeiten, welche die Digitalisierung bietet, sinnvoll integriert werden und die Jugendlichen einen kompetenten, verantwortungsbewussten Umgang lernen können. Es liegt vermutlich in der Sache und im Wandel, dass bei der Diskussion um solche Themen unterschiedliche Einstellungen und Verständnisse aufeinander prallen und auch diskutiert werden sollen.
Als Schule haben wir versucht, unter Einbezug der Betroffenen einsichtige, einfache Regeln und Merkblätter zu erarbeiten. Wichtig scheint uns, dass die Schülerinnen und Schüler möglichst miteinbezogen werden, damit sie sich einbringen und die Regeln verstehen können.
An unserer Schule gibt die unerlaubte Nutzung von Handys und Tablets & Co. selten Anlass für grosse Störungen. Hingegen sind wir auch schon mit unglücklichen «Mobbing-Geschichten» unter Schülern auf sozialen Netzwerken konfrontiert gewesen, was aufzeigt, wie wichtig es ist, auch an solchen Kompetenzen mit den Jugendlichen zu arbeiten. Und natürlich schätzen es alle sehr, wenn die Technik einwandfrei funktioniert!

Alles der Reihe nach
Nachfolgend ein kleiner Überblick von schweizweit geltenden Gesetzen bis zur Hausordnung oder klasseninternen Abmachungen. Dabei sollen Themen fokussiert werden, bei welchen die Jugendlichen unmittelbar betroffen und vielleicht auch eingebunden sind.

Gesetzliche Regelungen
In unseren unterschiedlichen, meist eidgenössischen Gesetzbüchern sind viele wichtige Themen geregelt, welche eine Grundlage bilden. Es ist sinnvoll, dass die Mitglieder einer Schule der Aufgabe und Funktion adäquate Grundkenntnisse darüber verfügen. So sei hier auf Themen des Daten- und Persönlichkeitsschutzes und der Strafgesetze hingewiesen. Der Kanton Schwyz hat so z. B. in Zusammenarbeit mit Unter- und Obwalden ein «Merkblatt für den Datenschutz an Schulen» herausgegeben, welches auch als Leitfaden für unsere Schule gilt. Zu den gesetzlichen Vorgaben haben wir keine weiteren Dokumente erstellt. Einzelne Punkte erscheinen aber in der einen oder anderen Form in unseren Papieren.
-> Merkblatt für den Datenschutz an Schulen KT SZ

Übergeordnete schulinterne Hinweise und Regelungen
Übergeordnet zu den Hausordnungen geben wir ein Reglement zur Benützung unserer Informatiksysteme ab. Darin wird auf verschiedene Themen wie Sorgfaltspflicht, Mail, Internet, Datenspeicherung, Missbrauch… eingegangen. Ebenfalls holen wir bei den Eltern mittels eines Schreibens das Einverständnis zur Veröffentlichen von Bildern im Internet ein. An der sek ein höfe arbeiten wir mit einer persönlichen 1:1 Ausstattung mit Tablets. Zur Nutzung dieser persönlichen Geräte haben wir ein entsprechendes Dokument erarbeitet.
-> Reglement zur Benützung der Informatikmittel der sek eins höfe
-> Schreiben «Veröffentlichung von Bildern im Internet»
-> Reglement zum persönlichen Tablet

Hausordnung und Klasseninterne Abmachungen
In unser Hausordnung haben wir die Nutzung der schuleigenen und privaten Geräte in den Schulzimmern, im Schulhaus und auf dem Schulgelände thematisiert und Regeln aufgestellt. Dabei ist es uns ein Anliegen, einfache, einsichtige und einhaltbare Regelungen zu haben, welche aber auch einen kompetenten Umgang mit den vorhandenen Geräten ermöglichen. Um Schülerinnen und Schüler hier einbeziehen und sensibilisieren zu können, haben wir den Umgang mit diesen Geräten in den Klassen thematisiert und die Jugendlichen aufgefordert, selbst Regeln zu formulieren. Diese Überlegungen wurden anschliessend mit der bestehenden Regelung verglichen und diskutiert. Vorschläge der Schülerinnen und Schüler wurden an einer Teamsitzung offen diskutiert. Erfreulich dabei war, dass sich die Regeln, welche die Klassen entwickelten, weitgehend mit den geltenden Regeln deckten. Im übernächsten Abschnitt sind noch weitere Ausführungen zu diesem Prozess aufgelistet. Zusätzlich zu den Regelungen in der Hausordnung ist es Lehrpersonen auch frei, eigene klasseninterne Abmachungen zu treffen, sofern diese die übergeordneten Abmachungen respektieren.
-> Aus der Hausordnung der Schule Leutschen, sek eins höfe

Kompetenter Umgang mit elektronischen Geräten und Medien
Natürlich besteht eine Schule nicht vor allem aus Regeln und Abmachungen. Unser Ziel ist es, Schülerinnen auf dem Weg zu mündigen, kompetenten, verantwortungsbewussten Nutzerinnen und Nutzern von digitalen Medien zu begleiten. Gemäss Lehrplan 21 werden viele Themen in den Bereichen «Medien und Informatik» (siehe LP 21 KT SZ M&I
http://sz.lehrplan.ch/index.php?code=b|10|0|1 ) und weiteren Fächern verortet. Zusätzlich planen wir, anlässlich der Abgabe der Tablets an die Schülerinnen und Schüler zu Beginn der 1. OS, mit Modulen, Thementagen oder gar einer Themenwoche einige Gesichtspunkte im Umgang mit dem Tablet, dem Internet und den sozialen Medien zu bearbeiten. Zusätzlich bietet der Schulalltag und der Unterricht viele Gelegenheiten um wichtige Themen spontan oder gezielt anzugehen. So hat der der Sportlehrer z. B. beim Auftrag die Parcourübung als Film zur Beurteilung abzugeben gerade Datenschutzgesichtspunkte thematisiert und integriert.

Einbezug der Schülerinnen und Schüler
Wie erwähnt, haben wir Nutzungsregeln mit unseren Klassen diskutiert. Dabei stellte sich heraus, dass unsere geltenden Regeln den Ansichten der Jugendlichen zum grossen Teil entsprechen. Von Klassen oder Einzelpersonen wurden auch weitergehende Ideen oder Diskussionspunkte erwähnt und sind nachfolgend in einer Auswahl widergegeben. Dabei sind auch durchaus anregende Ideen zu finden. So ist es überlegenswert, Hausaufgaben auf dem Handy einzutragen, so könnten gerade dritte Oberstufenklassen das Führen einer elektronischen Agenda einüben und lernen sich nicht immer sofort vom Handy ablenken zu lassen. Auch könnte Musikeinsatz in gewissen Situationen angedacht werden…

Meinungen von Schülerinnen und Schülern zu …Nutzung im Schulhaus
Handynutzung sollten im ganzen Schulhaus immer erlaubt sein, Ausnahme bleibt das Klassenzimmer.
Fotografieren und ev. auch Filmen auf dem Schulhausplatz sollte im Einverständnis möglich sein.
Im Aufenthaltsraum sollte über Mittag auch laute Musik erlaubt sein. Aber das Einverständnis der anderen soll eingeholt werden. Generell sollte die Nutzung im Aufenthaltsraum völlig frei sein.
…Präsentation von Produkten
Im Unterricht erstellte Medienprodukte sollten nur im Einverständnis vor der ganzen Klasse präsentiert werden.
…Handynutzung im Unterricht
Handy sollte im Unterricht teilweise frei eingesetzt werden können. Bei gewissen Situationen ist dies schneller, einfacher als das Tablet. Inhalte können auch schneller geteilt werden.
Darstellungen und Hausaufgaben sollten fotografiert werden können.
Musikhören sollte bei Stillarbeiten erlaubt sein.
Hausaufgaben sollten elektronisch mit dem Handy notiert werden können.
…Kommunikation
Klassenchat (WhatsApp-Gruppe) wird geschätzt. Sinnvollerweise eine Gruppe mit und eine ohne Lehrperson. Regeln für den Klassenchat sollen besprochen werden.
…Klasseninterne Regelungen
Klasseninterne Regelungen sollen möglich sein.
…Tablet
Tablet muss immer aufgeladen zur Schule mitgenommen werden.
…Missbrauch
Wenn jemand unerlaubt Aufnahmen veröffentlich, soll das Opfer mit CHF 50.- entschädigt werden.
Unerlaubtes Fotografieren soll einen Eintrag geben. Beim zweiten Mal soll man «Fötzeln» gehen.

Erwähnte Dokumente im Überblick
-> Aus der Hausordnung der Schule Leutschen, sek eins höfe
-> Reglement zur Benützung der Informatikmittel der sek eins höfe
-> Schreiben «Veröffentlichung von Bildern im Internet»
-> Reglement zum persönlichen Tablet
-> Merkblatt für den Datenschutz an Schulen KT SZ

Bruno Stürmlin, Januar 2018